Eine Gruppe der bayrischen Handwerkerarbeit traf sich mit Handwerkerinnen und Handwerkern aus Hessen im Kloster Erfurt. Das Kloster war der gemeinsame Startpunkt einer viertägigen Pilgerreise. Stefan Helm und Dieter Lomb, beide Vorstandsmitglieder in der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche (AHK), hatten diese Reise mit organisiert. Hier ein Bericht von Stefan Helm über die vielfältigen Eindrücken und Begegnungen:

Von Erfurt über Dessau, vorbei am Wörlitzer Park ging es weiter nach Wittenberg.

Jeder Tag der Pilgerreise stand unter einem Thema: Sehnsucht – Abschied – Aufbruch – Neues wagen. Spirituelle Impulse, biblische Geschichten und die eigenen Geschichten, die beim gemeinsamen Gehen erzählt wurden, bereicherten unseren Weg.

Darüber hinaus kamen uns viele interessante Dinge entgegen. In Dessau zum Beispiel das Bauhaus und seine Architektur. War es bei Luther die Sehnsucht nach dem gnädigen Gott, die ihn aufbrechen ließ, ging es dem Architekten Walter Gropius um die “Sehnsucht nach Einfachheit”, so Professor Manfred Gerner in seinen Ausführungen zur Bauhausarchitektur.

Vom Aufbruch des Abraham erzählte Jochen Gerlach in der Dorfkirche in Klieken: “Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.”

Nach vier Tagen kamen wir bei strömenden Regen in Wittenberg an. Gerade noch rechtzeitig, um die Schlosskirche zu besuchen. “Pilger Paul” erzählte von seiner Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela und führte uns zu den Orten, an denen Martin Luther in Wittenberg gewirkt hat. Wie aus Schwertern Pflugscharen wurden, davon berichtete Dieter Lomb in Wittenberg. Ein Schmied aus Wittenberg war es, der am 24. September 1983 ein Schwert zu einer Pflugschare schmiedete als mutiges Eintreten für Frieden und Demokratie und ein Zeichen für Zivilcourage.  So wirkt der Ort und die Geschichte ins Heute hinein. Und am Ende der Reise bleibt für alle die Frage, was Neues zu wagen wäre und was uns zu Hause erwartet…  Eigentlich noch in Wittenberg und in Gedanken schon zu Hause. Neues wagen…

Stefan Helm, Diakon

Geschäftsführer Kirche und Handwerk

Bildhafte Eindrücke: