Kirchen und Handwerk diskutieren die Zukunft der EU

Wie kann der Zusammenhalt in Europa gestärkt werden, und welche Reformen sind notwendig? Diese Fragen diskutierte der Zentrale Besprechungskreis Kirche-Handwerk auf seiner Sitzung am 17./18. Januar in Brüssel mit hochrangigen Gesprächspartnern. Traditionell tauschen sich in diesem Kreis zu Jahresbeginn Repräsentanten der Handwerksorganisation mit Vertretern der beiden christlichen Kirchen aus.

Nach einer Reihe von Krisen ist Europa zur Ruhe gekommen und blickt nach bedeutenden Jubiläen – 60 Jahre Römische Verträge und 25 Jahre Vertrag von Maastricht – in eine Zukunft voller Herausforderungen. Einerseits hat in großen Teilen des Kontinents eine stabile wirtschaftliche Erholung eingesetzt. Die vielerorts überraschend gute Stimmung gegenüber der EU nach dem Brexit-Votum der Briten und der europapolitische Enthusiasmus des französischen Präsidenten Macron schaffen eine Konstellation des Aufbruchs. Andererseits offenbaren Streitthemen wie Migration und Rechtsstaatlichkeit, zunehmender Populismus an den politischen Rändern oder das Ringen um die künftige Ausrichtung der Eurozone die tiefen Gräben zwischen Ost und West bzw. Nord und Süd.

Gerade vor dem Hintergrund der näher rückenden Wahlen zum Europapar- lament im Mai 2019 wird in Brüssel und den Hauptstädten der Mitgliedstaaten eine intensive Zukunftsdebatte geführt entlang des Spannungsbogens einer „ever – or never – closer Union“. „Das Handwerk bekennt sich leidenschaftlich zu Europa“, betonte Karl-Sebastian Schulte, Vorsitzender des Besprechungskreises und ZDH-Geschäftsführer. Die EU sei zuvorderst eine Friedens- und Wertegemeinschaft von historischer Dimension. Der gemeinsame Binnenmarkt schaffe Vorteile für alle. Zugleich müsse jedoch das Subsidiaritätsprinzip und die Achtung gewachsener nationaler Strukturen wieder stärker gelebt werden. Die Debatte um den Meisterbrief sei hier nur ein Mosaikstein von vielen.

Vollständige Pressemitteilung:18_01_26_Europa weiterdenken

V.l.n.r: Dr. Carsten Rentzing, Bischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des ZDH und Vorsitzender des Besprechungskreises Kirche-Handwerk, Botschafter Reinhard Silberberg, Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der EU, Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger, Erzdiözese München und Freising, Prälat Dr. Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der EKD.