Hannover, 26. Januar 2023

S T E L L U N G N A H M E

Solidarität mit den Beschäftigten von GALERIA!

Noch immer gibt es für die 17. 400 Mitarbeiter*innen von Galeria Karstadt Kaufhof keine Klarheit, ob sie ihren Arbeitsplatz behalten werden oder nicht. Trotz einiger Kaufinteressenten könnten nach aktuellen Schätzungen bundesweit immer noch 60 der 131 Warenhäuser vor der Schließung stehen. Der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) fordert statt dieses Kahlschlags höhere Investitionen in die Umwandlung der Filialen zur „GALERIA 2.0“ und ruft zur Solidarität mit den Mitarbeitenden auf. Sie sind die eigentliche Stärke des Unternehmens.

Die GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH hat eine Chance vertan. Nur zweieinhalb Jahre nach der letzten Insolvenz befindet sich das Unternehmen erneut im Schutzschirmverfahren. Dabei war GALERIA im Jahr 2020 schuldenfrei. Der Staat hatte dem Konzern mit 680 Millionen Euro unter die Arme gegriffen, die Gläubiger hatten auf zwei Milliarden Euro verzichtet. Der Neustart wurde durch die Pandemie und das sich abkühlende Konsumklima erschwert – trotz weiterer staatlicher Hilfe aus dem Stabilisierungsfonds. Doch die grundlegenden Probleme sind selbstverschuldet. Seit Jahren ist es dem Management nicht gelungen, die einst glanzvollen Warenhäuser für das Publikum wieder attraktiv zu machen. Wer heute einen GALERIA-Filiale besucht, sieht vielerorts Investitionsstau, ideenlose Sortimente, geschlossene Kassen und zu wenig Personal.

Der KWA fordert die Eigentümerin von GALERIA Karstadt Kaufhof, die österreichische Signa Holding GmbH, dazu auf, endlich entschlossen in die Zukunft ihrer Warenhäuser zu investieren und möglichst viele Filialen und Arbeitsplätze zu erhalten. Auch beim Verkauf von Filialen hat der Konzern eine Verantwortung für die Zukunftsperspektiven seiner Mitarbeitenden. Signa ist ein milliardenschweres Immobilien- und Handelsunternehmen, dessen Immobiliensparte selbst in Pandemiezeiten hohe Gewinne einfuhr – auch aufgrund der Mieten, die die eigenen Handelshäuser an Signa zahlen mussten. Jetzt gilt es, das an regionalen Kundenbedürfnissen orientierte Konzept „GALERIA 2.0“, das an Pilotstandorten wie Kassel oder Frankfurt schon Erfolge zeigt, breiter und konsequenter umzusetzen. Alle GALERIA-Standorte haben eine Chance verdient!

Der KWA ruft zur Solidarität mit den Beschäftigten von GALERIA auf, die seit Monaten in Ungewissheit und Sorge leben. Sie haben das Unternehmen seit vielen Jahren durch ihr Engagement und ihre Identifikation mit ihren Warenhäusern am Laufen gehalten. Sie sind das Herz des Unternehmens und seine größte Stärke. Ihre Kompetenz und Erfahrung sollte das Unternehmen gerade in seiner Neuaufstellung wertschätzen und nutzen. Die Beschäftigten, ihre Betriebsräte und die Gewerkschaft ver.di hatten seit Jahren Reformen eingefordert und müssen nun auf Augenhöhe am Reformprozess beteiligt werden. Nur so kann GALERIA zur starken Marke und zum Kundenmagneten in belebten Innenstädten werden. Eine Sanierung von GALERIA Karstadt Kaufhof kann nur gelingen, wenn der Fokus nicht wie bisher auf Personalabbau, Lohnverzicht und Immobilien-Kennziffern liegt.

Menschen zählen mehr als Immobilien!

Hier können Sie die Stellungnahme öffnen und herunterladen.

Kontakt:

Heike Riemann, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Norddeutschland, Tel 040 519000 942, heike.riemann@kda.nordkirche.de
Dr. Stefan Atze, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Norddeutschland, Tel 0431 55779 420, stefan.atze@kda.nordkirche.de
Philip Büttner, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Tel 089 530737 43, buettner@kda-bayern.de

Der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) ist eine Stimme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die sich im gesellschaftspolitischen Diskurs für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kampagnen fördert er den Dialog zwischen Kirche, Wirtschaft und Arbeitswelt. Der KWA orientiert sich mit seinem bundesweiten Netzwerk an einer nachhaltigen und sozialen Wirtschaftsordnung, die dem Wohl des Menschen dient.

Heike Riemann
KWA-Beauftragung Prekäre Arbeit

KDA der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Norddeutschland
Referentin, Regionsverantwortliche Hamburg

Hölertwiete 5 | 21073 Hamburg
Tel.: 040 519000942
E-Mail

Dr. Stefan Atze
Wissenschaftlicher Referent
Wirtschaftsethik & Theologie

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA)
Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland
Gartenstr. 20 | 24103 Kiel
Telefon 0431/55 779-420
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Philip Büttner
Sozialwiss. Referent
KDA der LK Bayern
Schwanthalerstr. 91
80336 München
Tel.: 089 / 53 07 37-43
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