Andacht – Take Care!

8.3.2023 | Unsere Lebenszeit ist kostbar und es ist von Bedeutung wie, mit wem und mit was wir sie verbringen. Arbeitszeit ist Lebenszeit. Arbeit gehört nach dem christlichen Glauben zu den Kernelementen unseres Lebens.

Neigt das evangelische Arbeitsethos dazu, die Pflicht zu überhöhen? Darüber ist sich die Theologie nicht einig.

Fest steht: Wer zu viel arbeitet, wird krank. Wer zu viel Anstrengung, Druck, Stress und Ärger auf der Arbeit und mit der Arbeit zu Hause erfährt, wird krank am Herzen, am Rücken, am Magen und anderswo. Wenn‘s schlimm kommt.

Ich kenne Menschen, die sagen: „Der Druck ist so groß, dass viele, die in der Krankenpflege arbeiten, selber krank werden oder kündigen.“ Das ist eine Welt, die auf dem Kopf steht: Wenn wir es als Gesellschaft zulassen, dass Krankenpflegende selber krank werden, weil sie Kranke pflegen.

Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen. Damit dürfen wir uns nicht abfinden. Pflege unter menschenunwürdigen Bedingungen. Damit dürfen wir uns nicht abfinden. Nicht für die Pflegebedürftigen und nicht für die Pflegenden. Gute Pflege meint immer beide Seiten.

Hören wir auf zu klatschen und Almosen in Form von Boni zu verteilen. Oder wie es bei den Streikenden heißt: „Klatschen war gestern – heute ist Zahltag!“ Wer hinsieht und zuhört, weiß, worum es geht: Um Arbeitsbedingungen, die eine professionelle Pflege und erfüllte Ausübung des Berufes ermöglichen.

Schon im Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 25-36) betont Jesus die Notwendigkeit ausreichend bezahlter und nachhaltiger Pflege. Nachdem der Samariter Erste-Hilfe geleistet hatte, bringt er den Verletzten zu einer Herberge, gibt dem Wirt zwei Silbergroschen und sagt:

„Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.“

Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten! Das ist das DGB-Motto zum heutigen Internationalen Frauentag. Wie wahr. Wer auf Frauen in der Pflege nicht verzichten will, muss sie als Profis, Angehörige und Menschen ernst nehmen.

Gott, gib endlich Einsicht!

 

Nina Golf, sozialwissenschaftliche Referentin des kda- Bayern

Zur Info: Der Internationale Frauentag ist ein gesetzlicher Feiertag in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Kuba, Laos, Madagaskar, Moldau, Mongolei, Nordkorea, Nepal, Russland, Sambia, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, Ukraine, Usbekistan, Vietnam und Weißrussland. In Deutschland ist der 8. März gesetzlicher Feiertag in den Bundesländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

 

Dies ist eine Andacht zum Frauenmonat März 2023. Er hat den Schwerpunkt: „Gott sieht mich und meine Arbeit“.

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