Gestern noch kein Kommentar zur WM. Gestern war Sonntag und sonntags arbeite ich nicht. Meistens. Der Sonntag fällt aus der Zeit und sagt mir: Du bist nicht käuflich. Die Viertelfinale der WM sind gespielt. Zwei Überraschungen gab es. Der Rhythmus der WM hat sich geändert, mehr Pausen, weniger Teams, es wird singulärer, Endspielstimmung. Jägermeister war damals auch singulär. Jägermeister auf den Trikots war der erste Sündenfall. Die Älteren erinnern sich noch. Eintracht Braunschweig trug als erster Bundesligaclub Werbung auf seinem Trikot. Der Fußball wurde käuflich. Bei der WM trägt keine Mannschaft Trikotwerbung. Aber die ganze WM ist käuflich. Die ganze WM ist auch eine einzige Werbung, soll sie sein, für Katar. Oder Negativwerbung. Sind wir käuflich für dieses Event? Wenn wir schauen, wenn wir nicht schauen? Katar und andere Großinvestitoren kaufen ganze Fußballclubs, auch mein Lieblingsclub der FC Bayern hängt mit drin. Sponsoring, Sportwashing nennt man das. Fußball wird zum Vehikel für Geschäftsinteressen. Jeder darf sich fragen, bevor er andere fragt: Wo bin ich käuflich. Ein grelles Licht, in das wir hineingestellt werden. So viele Lichter brennen im Advent, vielleicht in Zeiten der Energiekrise etwas reduzierter. Ganz grell steht die WM im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit, jetzt noch vier Teams. Gott stellt uns ins grelle Licht, abgeschirmt von allem anderen, wir schauen nach oben, Gott fragt uns: Was tust Du am Sonntag? Was tust Du im Advent? Bist Du nicht auch käuflich? Bald ist Endspiel. Wenn Marokko gewinnt, dann würde das alles auf den Kopf stellen, oder mit marokkanischen Trainer Walid Regragui: „Es kostet nichts, Träume zu haben.“ Fast biblisch.
Pfr. Jochen Kunath KDA Baden
Bild: Sabine Reibeholz, Institut für Inszenierung, Fürchtet Euch nicht, 2019
WM 6 PDF
Pfr. Jochen Kunath KDA Baden. www.gottistarbeit.de
Pfr. Dr. Jochen Kunath
Leitung KDA und Studienleiter
für Arbeitswelt und Wirtschaft
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