Die Halbfinale sind gespielt, die Endspielteilnehmer stehen fest. Mit zunehmender WM-Dauer fällt es mir leichter, nicht zuzuschauen. Leider ist Marokko draußen. Es wäre eine Versuchung, ein Spiel (das Endspiel!) zu schauen. Vor dem letzten Spiel vielleicht schon Resümee? Hat das Nicht- Zu-Schauen, der Verzicht auf die WM was gebracht? Der Boykott, der in Deutschland durchaus spürbar war? Hat er etwas bewirkt? Bei wem? Ich schwanke. Zumindest habe ich gelernt, dass es auch ohne WM und ohne Fußball geht. Eigentlich schade. Der Blick geht auf einen Art Spiegel, stelle ich mir vor. Man sieht aber nicht sich, sondern nur Glanz und Glänzendes. Die WM hat bei der Vergabe vor 10 Jahren schon angefangen. Es war ein eitler Blick auf sich selbst (Fifa, Katar), der das alles ins Rollen brachte. Aber damals hatte ich die Augen auch verschlossen. Das unter dem glänzenden Rund könnte auch ein Podest, ein TV-Rack sein, auf dem steht ein Fernsehen. Ein goldener Fernseher. Wie ein goldenes Kalb. Wir sind in die Schuldgeschichte der WM selbst verstrickt über GEZ und Fernsehgelder: Man sieht nur, was man sehen möchte, was man gerne sehen möchte. Als Konsument haben wir Macht. Die Taube liegt tot vor dem goldenen Schrein. Ist sie dagegen geflogen? Ist Sie einfach tot umgefallen vor Selbsttäuschung? Mich bedrückt der Gedanke, dass das Resümee der WM sein könnte. Dagegen steht der Advent. Er ist ein göttliches Endspiel: Gewinnt Eitelkeit oder Demut, Krieg oder Frieden?
Pfr. Jochen Kunath KDA Baden
Bild: Eckart Hahn, Altar, 2013, entnommen: www.bildimpulse.de
WM 7– PDF
Pfr. Jochen Kunath KDA Baden. www.gottistarbeit.de
Pfr. Dr. Jochen Kunath
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