Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.

Ein neues Jahr im Blickfeld Gottes

Was sind meine Ziele als arbeitender Mensch für 2023? Welche Ziele soll oder muss meine Dienststelle, Firma oder Branche erreichen, um gut durch das neue Jahr zu kommen? Bei der Beantwortung dieser Fragen werden in allen Wirtschaftsbereichen, aber auch im öffentlichen Dienst bis hin zu den Kirchen Kennzahlen eine große Rolle spielen. Ohne messbaren Erfolg kommt man in der Arbeitswelt kaum aus.

Schwierig und unmenschlich wird es aber, wenn sich die Macht der Zahlen verselbstständigt. Denn neben Zahlen sind Buchstaben und Worte weiterhin zentrale Träger von lebensförderlichen Botschaften. Eine solche bewährt lebensförderliche Botschaft ist traditionell die jeweilige biblische Jahreslosung. Mit wenigen Buchstaben vermag sie eine einleuchtende und menschenfreundliche Orientierung für das neue Jahr zu geben. Das gilt nicht zuletzt für die diesjährige Losung:

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13)

Dies ist das Glaubensbekenntnis einer Frau, die Hagar heißt, die sich in einer richtig komplizierten Situation befindet, von der die Bibel berichtet. Sie dient Abraham als eine Art Leihmutter, weil sie ihm zu einem Kind verhelfen musste und darüber in Konflikt mit dessen Frau Sara geriet. Allen Wirrnissen ihres Lebens zum Trotz erfährt sie aber die verlässliche Zuwendung Gottes, die sie zu dieser bewegenden Vertrauensaussage gegenüber Gott veranlasst: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Wahrhaft ein großes Wort für eine tiefe Erkenntnis!

Sehen und gesehen werden, darum geht es zwangsläufig in jedem Arbeitsleben. Vorgesetzte und Auftraggeber wollen sehen, was bei der Arbeit eines Mitarbeitenden herauskommt. Kunden wollen sehen, was sie kaufen. Arbeitsleistungen müssen sich im Vergleich mit anderen Produkten sehen lassen können.

Die Jahreslosung setzt da noch einmal einen deutlich anderen Akzent und zeigt eine weiterführende Perspektive auf: Wir leben und arbeiten im Blickfeld Gottes. Alle Buchstaben der Bibel bezeugen, dass dieser Blick Gottes auf seine Geschöpfe ein liebevoller Blick ist und keine abschätzende, kalkulierende Betrachtung. Das heißt nicht, dass unsere schwachen Stellen übersehen werden. Sie stellen aber das große Ja Gottes zu uns nicht rückwirkend in Frage.

Gott sieht mich und meint es gut mit mir, das lasse ich mir gerne von Hagar zu Beginn dieses neuen Jahres gesagt sein. Übrigens verbindet uns Christinnen und Christen die Erinnerung an Hagar und ihre Glaubensgeschichte mit unseren jüdischen sowie sogar mit den muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Dankbar bin ich, dass Gott mich, dass Gott uns alle sieht.

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Dr. Johannes Rehm, Leiter kda Bayern

Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/

 

Prof. apl. Dr. Johannes Rehm
Pfarrer, Leiter KDA Bayern

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