Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.
Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.
Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!
Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes sind ein Geschenk
„Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ So lautet der Wochenspruch für diese Woche aus dem Buch Daniel, Kapitel 9,18.
Dienst- und Verfahrensanweisungen, Gesetze, Verbote, Verordnungen, Vorschriften, Ablauf- und Notfallpläne, Grundsätze, Regelungen, Satzungen, Bräuche, Normen und Gebote. All das soll Recht und Gerechtigkeit schaffen. Daraus folgt dann auch: Wer sich an Gesetze hält, wer Recht und Ordnungen akzeptiert, wer rechtschaffen lebt, hat scheinbar einen Anspruch auf Gerechtigkeit!
Leider muss man auf Gerechtigkeit manchmal auch lange warten, auch auf der Arbeit, wo doch auch so viel geregelt ist.
Langes Warten erzeugt jedoch oft Resignation. Man verliert dabei den Mut, für notwendige Veränderungen einzutreten. Und es scheint, dass nur diejenigen Gerechtigkeit erfahren, die überzeugend für ihre eigenen Interessen kämpfen und diese auch laut genug jederzeit proklamieren.
Anders ist die Gerechtigkeit Gottes, sie lässt sich nicht mit unseren gezeigten Leistungen verdienen. Das Warten auf Gottes Gerechtigkeit heißt nicht, passiv zu bleiben, und alles um sich herum geschehen zu lassen.
Gott will, dass Güte und Recht geübt werden, wir im Nächsten sein Ebenbild erkennen. Als Vorbild hat Gott aus Liebe zu uns Jesus Christus in die Welt gesandt und uns als Maßstab und zur Orientierung seine Gebote geschenkt.
Dabei brauchen wir nicht auf unsere eigenen Leistungen vertrauen, sondern allein auf Gottes Erbarmen und auf seine Barmherzigkeit. Oft wird Gottes Barmherzigkeit als Schuldenerlass für Verfehlungen und Verletzungen erbeten, um die Last der Vergangenheit zu bewältigen oder gar vergessen zu machen.
Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit gibt uns Mut und Kraft, auch die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu bewältigen. Trotz aller Anstrengungen werden wir auch weiterhin Fehler machen und Schuld auf uns laden.
Dies ist aber kein Widerspruch zu einer persönlichen Grundeinstellung, zu einer Haltung, die Abschied von der Selbstgerechtigkeit genommen hat. Gottes Gerechtigkeit ist nicht gnadenlos, sondern sanft. Wer auf Gottes Gerechtigkeit hofft, erlebt Geborgenheit.
Jürgen Hopf, Diakon, Projekt Soziale Selbstverwaltung im kda Bayern
Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/