Interview mit Gudrun Nolte bei DOMRADIO.de

“Bürgergeld-Bingo: Ein Blick auf den täglichen Geld-Mangel”

Veröffentlicht am 06. November 2023, DOMRADIO.de

Die Herausforderungen, vor denen Menschen stehen, die Bürgergeld beziehen, sind oft schwer vorstellbar, aber das “Bürgergeld-Bingo” gibt uns einen Einblick in diese Realität. In einem kürzlichen Interview bei DOMRADIO.de spricht Gudrun Nolte, Vorsitzende des Evangelischen Verbandes Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt, über die bitteren Fakten hinter diesem Spiel und warum es so wichtig ist, Empathie und Faktenwissen in der Bevölkerung zu fördern.

DOMRADIO.DE: Gewinnen kann ich beim Bürgergeld-Bingo nichts, außer Erkenntnis?

Gudrun Nolte: Ja, das Bürgergeld-Bingo ist eher ein bitteres Spiel, das auch ein bisschen mehr für Empathie und Faktenwissen in der breiteren Bevölkerung sorgen soll. Sie gewinnen, wenn es Ihnen gelingt, dass Sie alles so verteilen, dass Sie in der Mitte dann nicht im Minus und nicht im Plus stehen, dass Sie alle zwölf Bereiche gut aufgeteilt haben. Es gibt ja gewisse Vorgaben, Ideen, was man da eintragen kann. Zum Beispiel müssen Sie mit 174 Euro im Monat für Lebensmittel auskommen, das sind 5,80 Euro pro Tag.

DOMRADIO.DE: Kann man mit 5 bis 6 Euro für Essen über die Runden kommen?

“Damit bekommt man nicht mal das Deutschland-Ticket.”

Nolte: Es ist eben ein täglicher Kampf, der nicht nur einen Monat oder zwei Monate so geht, sondern ja häufig über viele Monate oder auch Jahre. Deshalb ist es für Menschen, die von Armut betroffen sind, wirklich nicht schön, zu einer Zielscheibe zu werden, die in der Öffentlichkeit eher als anonyme oder schwer zu bewegende Masse wahrgenommen wird. Sondern es sind konkrete Menschen: Familien, Kinder, Erwerbstätige, … die täglich ums Überleben kämpfen müssen, weil sie wirklich jeden Cent umdrehen müssen. Versuchen Sie mal, die zwölf Bereiche beim Bürgergeld-Bingo so zu füllen. Für Mobilität zum Beispiel bleiben nur 45 Euro übrig. Damit bekommt man nicht mal das Deutschland-Ticket. Oder Bildung: 2 Euro. Dafür kriege ich kein Buch und keine Zeitung.

DOMRADIO.DE: Andere Bereiche sind Bekleidung, Kommunikation, Freizeit, Bildung, Gastronomie und sonstiges und eben auch Alkohol und Tabak. Wie viel ist denn da vorgesehen in diesem Bürgergeld zum Beispiel für Gastronomie, also wenn die Menschen auch mal essen gehen wollen?

Nolte: 13 Euro im Monat.

DOMRADIO.DE: Damit kommt man nicht besonders weit…

Das vollständige Interview mit Gudrun Nolte finden Sie auf DOMRADIO.de, wo sie weitere Einblicke in die Herausforderungen und Lösungen für die Bürgergeld-Empfänger teilt.

oder hören Sie sich das Interview an:

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