Halbzeit-Andacht: Über Mauern und Abgründe

Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.

 

Über Mauern und Abgründe

Ich kann mich sehr gut erinnern, dass unser Kind früher so ziemlich auf allen Mauern balancierte, gleichgültig, wie hoch sie waren. Er ging unbekümmert auf diesen Mauern entlang, als wäre es nichts Ungewöhnliches. Eigentlich konnte ihm auch nichts passieren, denn wir Eltern waren für ihn da und stets in greifbarer Nähe. Doch irgendwann endeten diese Mauern immer. Dann sah er uns mitunter ein wenig ängstlich an.

Was nun?

Einer von uns breitete schließlich seine Arme aus. Dann sprang er in die ausgestreckten Arme ohne jeden Zweifel, dass wir ihn nicht auffangen würden. Ein echter Vertrauensbeweis!

Vertrauen – das brauchen wir in diesen Zeiten sehr. Vertrauen in unsere Mitmenschen, in Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte, in Politikerinnen und Politiker, dass sie mit bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen treffen, vor uns und vor Gott. Und ja, wir steuern gerade von einer politischen Krise in die nächste. So ist das nun einmal. Es war, solange ich zurück denken kann, nicht wesentlich anders.

Friedrich Nietzsche sagte einmal: „Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Lassen wir uns darum nicht anstecken von der depressiven Stimmung, die sich gerade im Land ausbreitet. Das einzig Beständige ist die Veränderung, so sagt man. Wir sind immer auf einem Weg und nicht an einem Ende. Es gilt, diesen Weg zu gestalten. Damit ein Weg gut werden kann, auch über Hürden hinweg, braucht es ein positives Bild einer guten Zukunft. Um dieses gute Ziel über die Zeit hinweg in sich zu tragen, benötigt es Vertrauen, dass wir es auch erreichen können. Das klingt vielleicht ein wenig naiv, aber es ist nur eine Möglichkeit, unsere Realität zum Guten hin zu beeinflussen.

„Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen“. Psalm 37,5 

 

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Ein Beitrag von Diakon René Steigner, kda-Regionalstelle Nürnberg