Halbzeit-Andacht: Saisonende

Halbzeit! Die Mittwochsandacht.

Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern lädt der KDA-Bayern jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Diese Woche:

Saisonende

Eine der wunderbarsten Nebensächlichkeiten der Welt ist am vergangenen Wochenende wieder zu Ende gegangen. Hunderttausende waren unterwegs um es sich live anzuschauen, Millionen haben es über Internet, Fernsehen oder klassisch im Radio verfolgt.

Unglaubliche Dramen haben sich abgespielt, frenetische Jubelfeiern gab es, Freundschaften wurden aufgegeben und neue Freundschaften geschlossen. Gezittert wurde, gezaubert wurde und hin und wieder wurde sich die Frage gestellt, was die Hauptprotagonisten eigentlich beruflich machen.

Sie fragen sich, was das sein könnte?

König Fußball – besser gesagt: die Bundesliga – hat nach 34 Spieltagen wieder einiges an Überraschungen zu bieten gehabt. Selbst Menschen, denen dieser Sport mehr als herzlich egal ist, dürfte nicht entgangen sein, dass nach vielen Jahren mal eine andere Mannschaft die Meisterschale in den Himmel heben durfte.

Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Epheser 4, 32

Warum ich aber mit dem Fußball um die Ecke komme?

Am vergangenen Wochenende boten sich wieder zahlreiche Gelegenheiten an, Fehler anzuschauen. Kleinere Fehler, aber auch große, zum Teil spielentscheidende Fehler. Diese, gerne in Zeitlupe direkt im Stadion nochmals anzuschauen, boten natürlich ausreichend Gelegenheit, sich über den Fehler, noch mehr aber über den Spieler, zu amüsieren oder zu ärgern.

Beleidigend auch und im schlimmsten Falle hasserfüllt wurden nicht die Fehler, sondern wurde der Spieler, der Mensch kommentiert. Und ja, auch mir passiert das im Stadion, das ich mich aufrege, ereifere wie denn „sowas“ passieren könne. Ich schimpfe mit. Und ich vergesse, dass ich nicht auf dem Platz stehe. Dass nicht die Last von Millionenverträgen auf meinen Schultern liegt. Vergesse, dass ich nicht unter der Aufsicht von Zehntausenden im Stadion und Millionen an Fernsehern, Streaming usw. bin. Dass meine Fehler nicht bis in kleinste Detail in einer Wiederholung mit unzähligen Kameraeinstellungen zu sehen sind. Dass sich nicht vermeintliche Expertenrunden am nächsten Tag in eigenen Sendungen damit auseinandersetzen und nochmals, geradezu genüsslich, den Fehler immer und immer wieder betrachten.

Kennen Sie die Fernsehserie Ted Lasso?

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Ein Beitrag von Diakon Ulrich Gottwald, kda Bayern