Pressemitteilung kda Bayern: Wir dürfen die Fehler von Hartz IV nicht wiederholen

Pfarrer Peter Lysy, Leiter des kda Bayern, fordert einen „Bildungsvorrang“ bei der anstehenden Reform der Jobcenter

MÜNCHEN. In den Jobcentern soll künftig wieder ein scharfer Wind wehen. Die Bundesregierung möchte nach der Sommerpause eine Reform der Grundsicherung vorlegen, die auf schnellstmögliche Arbeitsvermittlung mehr Wert legt als auf Qualifizierung. Im Gespräch mit Diakoniepräsident Rüdiger Schuch in den Münchner Werkstätten der Jungen Arbeit forderte kda-Leiter Peter Lysy einen Vorrang für Bildung, damit Menschen nachhaltig in Arbeit bleiben.

Nichts lohnt sich am Arbeitsmarkt mehr als Investitionen in Bildung. Diese durch unzählige Studien belegte Erkenntnis droht der Politik in der oft polemischen Debatte um „faule Bürgergeldempfänger“ abhanden zu kommen. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Wiedereinführung des Vermittlungsvorranges soll Arbeitslose schnellstmöglich in Arbeit bringen, egal in welche Arbeit.

„Wir sind wieder in einer Situation wie vor zwanzig Jahren, als Hartz IV eingeführt wurde und die Jobcenter hunderttausende Erwerbslose in prekäre Beschäftigung drängten,“ sagte Lysy. Das habe nur in seltenen Fällen zur dauerhaften Überwindung der Bedürftigkeit geführt.

Bei einem Besuch von Rüdiger Schuch, dem Präsidenten der Diakonie Deutschland, in den Werkstätten der Jungen Arbeit in München-Hasenbergl wurde am Freitag deutlich, wie wertvoll und erfolgreich die Förderung von benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren sein kann.

„Diese jungen Menschen benötigen eine Berufsausbildung, keine Vermittlung in ‚McJobs‘, die sie morgen wieder verlieren“, forderte Lysy.

„Wir brauchen einen langen Atem in der Arbeitsförderung, keinen Vermittlungsvorrang um jeden Preis.“ Besser sei ein Bildungsvorrang, wenn Erwerbslosen eine Qualifizierung fehle oder besondere Förderbedarfe bestünden. „Wir dürfen die Fehler von Hartz IV nicht wiederholen!“, so Pfarrer Lysy.

Der kda Bayern organisiert für die evangelische Landeskirche das Spendenprogramm „1+1 – Mit Arbeitslosen teilen“, das Beschäftigung in zahlreichen diakonischen Projekten mit Zuschüssen unterstützt. Auch bei der Jungen Arbeit in München wurden schon viele Ausbildungsplätze durch 1+1 gefördert.

Ansprechpartnerin: Lisa Schürmann | schuermann@kda-bayern.de | 0911 43100208

 kda-Film zur Grundsicherungsdebatte: https://kda-bayern.de/trickfilm-grundsicherung/