Umgang mit und in Krisen – der Blick nach vorn entscheidet
Die volatile Marktsituation stellt viele Konzerne, Betriebe und kleine und mittlere Unternehmen vor extreme Herausforderungen. Viele Unternehmen befinden sich im Dauer-Krisenmodus. Auch die Kirche steht vor schmerzhaften Einsparungen. Zentrale Fragen unserer Zeit sind: Wie können wir als Einzelne, als Führungskräfte und als Gemeinschaft mit Krisen umgehen? Zu diesen Fragen führte ich ein Interview mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von EY Deutschland, Dr. Henrik Ahlers.
Den Blick nach vorne richten
Henrik Ahlers betont in dem Interview, dass der Moment der Ohnmacht der schwierigste ist. Sobald man wieder ins Gestalten kommt, lässt sich ein Ziel erst erreichen. Damit das gelingt, ist es wichtig, ein positives Ziel vor Augen und eine Richtung zu bekommen. Wenn wir auf ein positives Zukunftsbild hinarbeiten, ist man „automatisch positiv gestimmt”.
Authentisch und transparent sein
Nicht alles muss perfekt sein. Wir dürfen Fehler machen, wenn wir aus ihnen lernen. Gutes Krisenmanagement bedeutet für Ahlers nicht, sofort alle Antworten zu haben. Es bedeutet: kommunikativ präsent bleiben, offen mit Unsicherheiten umgehen, Fehler einzuräumen und Orientierung durch Haltung zu geben.
Sich im Team vertrauen
In der Krise gibt es bereits viele Kritiker von außerhalb. Innerhalb, insbesondere in den Führungsteams und -gremien, muss man sich aufeinander verlassen können. Es braucht Teams, die sich vertrauen – Menschen, die sich „blind aufeinander verlassen können*. Man darf nicht noch Energie darauf verwenden, was andere (Teammitglieder) über Entscheidungen und Aussagen denken, so Ahlers.
Positive Zukunftserwartung kreieren
Die Krise der Kirche ist nicht nur finanziell. Sie ist auch eine Krise der Zukunftserwartung. Wenn ich Ahlers Gedanken auf die Situation der Kirche anwende, verlieren wir den Mut und Gestaltungswillen, wenn wir die Sparmaßnahmen nur als Rückbau begreifen. Wir müssen sie als Gelegenheit sehen, Dinge neu zu denken und eine positive Zukunftserwartung zu kreieren.
Shape the future with confidence” – und mit Gottvertrauen
„Shape the future with confidence” – Gestalte die Zukunft mit Zuversicht. Der Claim von EY meint nicht: Alles wird gut. Aber er meint: Etwas kann gut werden, wenn wir losgehen, gemeinsam, mutig, ehrlich. Für mich wird das möglich, weil ich darauf vertraue, dass Gott in der Krise nicht abwesend ist, sondern mittendrin.
Das geführte Interview steht Ihnen hier als PDF zur Verfügung.
Ein Beitrag von Laura Bekierman, Teamleitung Service Agentur Arbeit und Wirtschaft der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, laura.bekierman@evlka.de