Dank an die „Kapitäne der Straße“
KDA-Aktion im Hamburger Hafen: Mitarbeitende und weitere Engagierte besuchten dort Lkw-Fahrer am Ersten Adventssonntag. Auch Harburgs Pröpstin Carolyn Decke war mit dabei.
Der Autohof Altenwerder befindet sich südlich der Elbe im Gebiet des Hamburger Hafens, ganz in der Nähe zur A7 und zu einem weiteren Parkplatz. Am ersten Adventssonntag waren alle Plätze belegt. Die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer warteten dort auf das Ende des Sonntagsfahrverbotes und erhielten unerwartet vorweihnachtlichen Besuch. Zusammen mit anderen waren Mitarbeitende des KDA bei den Fernfahrern vor Ort und überreichten kleine Geschenke, um ihnen „Danke“ zu sagen.
„Es ist vielen Menschen gar nicht bewusst, was die Menschen in den Führerhäusern der Lkw leisten. Oft wird vergessen, dass es ihnen zu verdanken ist, dass die Dinge, die wir an Weihnachten verschenken möchten, rechtzeitig vor Ort sind“, so Pröpstin Carolyn Decke aus Harburg, die ebenfalls an der Aktion teilgenommen hat. Mit der vom KDA organisierten Aktion sollte den Männern (und wenigen Frauen) dafür etwas zurückgegeben werden. So enthielten die Geschenktüten Obst, Süßigkeiten, Tee, Kaffee, Duschgel und einen Schoko-Nikolaus. Außerdem befand sich in jeder Tüte ein Kaffeebecher mit QR-Code. Dieser führt auf eine Seite der KDA-Website, auf der Informationen für migrantische Beschäftigte hinterlegt sind. Denn oftmals sind die Beschäftigungsverhältnisse der Trucker prekär.
Komplizierte Arbeitsverhältnisse und Einsamkeit
Deshalb gehörten zur Aktionsgruppe außer KDA-Mitarbeitenden, Pastorinnen der Nordkirche sowie ehrenamtlich Engagierten auch eine Beraterin und ein Berater des Vereins „Arbeit und Leben Hamburg“. Sie informierten über ihr Angebot der kostenlosen Beratung für migrantische Beschäftigte in Arbeitsrechtsfragen, denn Arbeits- und Rechtsverhältnisse können gerade bei internationalen Verhältnissen kompliziert sein. In den zahlreichen kürzeren und längeren Gesprächen mit den Lkw-Fahrern wurde deutlich, wie belastend die Arbeit eines „Kapitäns der Straße“ sein kann, vor allem durch das Alleinsein in einem fremden Land.
Denn auch das war eine Erkenntnis des Nachmittages: Täglich sind 40-Tonner auf den Autobahnen und Bundestraßen Deutschlands unterwegs und bringen Waren, zum Beispiel aus dem Hamburger Hafen, an Ziele in ganz Europa. In ihren Fahrerkabinen sitzen Menschen aus Weissrussland, Polen oder Rumänien. Sogar Fahrer aus China, den Philippinen und Simbabwe sind dort zu finden, die für polnische, litauische, deutsche und französische Speditionen unterwegs sind.
Ein Sonntag auf dem Lkw-Parkplatz birgt viel „werktägliches Erleben“ für die Fahrer, auch das eine Erkenntnis. Sei es von der sich stets ähnelnden Umgebung bis zum Wäschewaschen. Und dann vor allem eines: Warten. Die Gelegenheit zum „Schnack“, die Möglichkeit eines persönlichen Segens oder auf einen Kaffee an der „KDA-Basis-Station“ vorbeizukommen, brachte da eine mehr als willkommene Abwechslung. Den Beteiligten wiederum machte es Freude, Freude zu bereiten, so dass es am Ende hieß: Gerne wieder!
Ein Beitrag von Frank Heidrich und Heike Riemann, KDA Nordkirche
Fotos: KDA Nordkirche
