Mach meine Kollegin nicht an!

Der DGB hat eine aktualisierte Broschüre zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zum Tag gegen Gewalt an Frauen 25.11.23 rausgegeben.

Nina Golf, Sozialwissenschaftliche Referentin des KDA Bayerns, konnte der Autorin Christina Stockfisch ein paar Fragen stellen:

Warum ist das Thema „sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz“ immer wieder und immer noch aktuell?

Dr. Christina Stockfisch: Auch Jahre nach #metoo steht der Kampf gegen sexuelle Belästigung leider immer noch auf der Agenda. Noch immer wird viel zu oft weggeschaut. Noch immer wird zu wenig für Prävention und Schutz getan. Wird das Thema angesprochen, reagieren Beschäftigte und Vorgesetzte in Betrieben sehr unterschiedlich. Von Betroffenheit bis hin zu Unverständnis reicht dabei die Bandbreite.

„Schlimm, aber glücklicherweise ist das bei uns kein Thema“, lautet ein gängiger Kommentar.

Dabei hat ungefähr jede/r zweite Beschäftigte bereits sexistische Witze, anzügliche Bemerkungen, unerwünschte Berührungen oder andere Formen sexueller Belästigungen erlebt. Aber nur sehr selten wird offen darüber gesprochen. Zu oft bleibt das Thema tabu. Das führt dazu, dass Betroffene oft nicht wissen, wie sie damit umgehen und an wen sie sich wenden können.

Sexualisierte Belästigung ist zudem immer ein Ausdruck von Macht.

Auszubildende, Praktikant*innen und Berufseinsteiger*innen sind deshalb in einer besonders verletzlichen Situation, da sie stärker abhängig von Arbeitgeber, Führungskräften und älteren Kolleg*innen sind.

Warum ist sexuelle Belästigung kein „Frauenproblem“? Was bedeutet das für den Betrieb und Unternehmen?

Dr. Christina Stockfisch:

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist schwerwiegend: Sie kann das Betriebsklima vergiften, die Leistung von Beschäftigten beeinträchtigen, Betroffene demotivieren und krank machen.

Meist verlassen die Betroffenen das Unternehmen und nicht die Personen, von denen Belästigung ausgeht. Dann wissen natürlich auch alle anderen Beschäftigten im Betrieb, dass sie nicht geschützt werden, wenn sie mal betroffen sind. Die Unternehmenskultur leidet darunter und Betriebe verlieren Arbeitskräfte, wenn das Problem nicht angegangen wird. Belästigungsfälle in Unternehmen, die öffentlich werden, schädigen zudem nachhaltig den Ruf und das Image von Unternehmen.

weiterlesen – hier ist der ausführliche Bericht dazu: https://kda-bayern.de/mach-meine-kollegin-nicht-an/.

Hier können Sie die Broschüre als PDF herunterladen.

 

 

Ein Beitrag von Nina Golf, KDA Bayern