Wenn man in der Bibel liest, erlebt man folgendes: Was sich dort ereignet hat und beschrieben wird, können wir auch heute wiederentdecken in unserem persönlichen Leben, aber auch in den gesellschaftlichen und internationalen Zusammenhängen, in denen wir uns vorfinden.
Es liegt unter anderem an der Eindrücklichkeit der biblischen Bilder, die mit klaren Blick mit ihren Konturen auch heute in unserem Leben und Arbeiten klar zu erkennen sind.
Ein Beispiel ist die Stadt. Sie kommt in unterschiedlichen Deutungen daher. Das „himmlische Jerusalem“ steht für das Reich Gottes, wo Friede und Gerechtigkeit wohnen. Die Stadt Babylon ist Paradebeispiel für eine zutiefst „geerdete“ Stadt. Moralisch wird man sie als verwerflich bezeichnen. Mit Blick auf unsere Metropolen kann man sie als Blaupause für die heutigen diversen und wirtschaftlich entfesselten Städte sehen. Und gerade in diese säkulare Stadt sendet der Gott Israels sein Volk. Nicht freiwillig, sondern mit Gewalt wurden die Eliten weggeführt und in Babylon als Sklaven verkauft und eingesetzt. Und Gott ermutigt sein geknechtetes und entmutigtes Volk, sich mit aller Kraft für das Wohlergehen der Stadt und ihrer Menschen einzusetzen.
Jeremia 29,7: „Suchet der Stadt Bestes“
– ist eine Blaupause für uns als Christinnen und Christen:
Bereits in der Zeit der Bibel waren Städte immer die wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Zentren einer Region, eines Landes. Sie waren mehr als nur „Kaufen und Tauschen“; sie waren Orte des Lebens, der Begegnung, der Kommunikation und nicht zuletzt wirtschaftliche Motoren, die die Existenz vieler sicherten.
Eine Andacht von Klaus Hubert, afa-Geschäftsführer und kda-Arbeitsseelsorger/Schweinfurt.