„We mookt dat! Gott segne das ehrbare Handwerk.“ Dieses Gottesdienstmotto erklang immer wieder beim Handwerker-Gottesdienst im alten Sägewerk in Hanerau-Hademarschen, denn darum ging es. Konfirmandinnen und Konfirmanden hatten diesen Gottesdienst mit Handwerkern der Region, der Ortspastorin Diana Krückmann und Kerstin Albers-Joram vom KDA vorbereitet. Die Predigt hielt Nora Steen (Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein).
Schon der Weg über das großflächige Betriebsgelände des Familienunternehmens Tepker zum „Alten Sägewerk“ war ein kleines Abenteuer. Gut, dass Jugendfeuerwehr und Konfis, die rund 150 Gottesdienstbesucherinnen und -besucher gut einweisen konnten. Angekommen an diesem besonderen Ort mit einer spürbaren Geschichte war alles für den Gottesdienst vorbereitet. Ein alter Hobel stand neben Altarkreuz und Bibel.
Auf den ersten Blick wurde sichtbar, was im Gottesdienst ausgestaltet wurde. Die Konfis hatten Abschnitte aus der Bibel ausgesucht, die zur Arbeit mit den Händen, dem Handwerk passten. Ausgewählt wurden die Texte bei einem Konfi-Tag, den die Kirchengemeinde und der KDA gestaltet hatten. Die Handwerker konnten davon berichten, wie viel Sinn ihre Arbeit macht und dass ein Beruf auch eine echte Berufung sein kann. Und so fiel dann auch die Berufskleidung der jeweiligen Gewerke der Gottesdienstgemeinde ins Auge
„Gesägt wird hier zwar nicht mehr“, erläuterte der Betriebsinhaber Christian Tepker bei seiner Begrüßung im gut gefüllten Sägewerk, „aber wir lagern hier noch Hölzer aller Art“. Ja, er habe sich sehr über die Anfrage von Pastorin Krückmann gefreut und freue sich noch mehr, dass so viele Menschen der Einladung zu ihm gefolgt seien. Nicht ohne Stolz erzählte er, dass das Sägewerk bereits auf eine über 100jährige Tradition zurückblicke.
Bischöfin Nora Steen erzählte in ihrer Predigt von ihrem sechsjährigen Sohn, der sich viele Gedanken darüber macht, was er mal werden will und vor einigen Monaten sagte: „Wenn ich erwachsen bin, werde ich Gott.“ Das sei nun auch bei Theologen-Eltern eine ungewöhnliche Idee, versicherte die Bischöfin. Der Sohn, erläuterte sie, wolle später eine Auto- und eine Holzwerkstatt haben: „Und wer alles reparieren kann, der kann alles. Der ist wie Gott! Ich erzähle das, weil ich glaube, mein Sohn hat da intuitiv etwas Wichtiges begriffen. Wir sind Menschen aus Fleisch und Blut, wir werden zu den hilflosesten Wesen, wenn uns alles Drumherum fehlt – Möbel, Kleidung, Handy, Brille und so weiter. Wer etwas schaffen kann, ist wie Gott.“
Steen malte in ihrer Predigt das Bild von Gott, dem Handwerker: „In seinen Werkstätten wird heil gemacht, was kaputt ist. Werden Dinge geschaffen, die uns Menschen unterstützen, ein gutes Leben zu führen. Gott, der Seine Schöpfung baut und einen Lebensraum schafft, in dem Mensch und Tier gut leben können. Der Menschen von ihm beauftragt mit der Instandhaltung, Pflege und Wartung seines Werkes“.
Handwerk und Kirche, das passte an diesem Sonntag besonders gut zusammen. „Kirche und Handwerk – wir brauchen einander. Und ich wünsche uns allen, dass wir Begegnungen wie heute fortsetzen: Kirche und Handwerk, miteinander und füreinander. Gott segne das Werk unserer Hände.“
Großartig musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von den Gospelling Souls, einem Chor aus Hademarschen. Beim „Get together“ – open air und bei bestem frühlingshaftem Wetter wurde schnell deutlich: Der Handwerker-Gottesdienst mit dem Motto „We mookt dat!“ ist bei den Menschen in den Herzen angekommen. Gerne mehr davon.
Herzlichen Dank an alle, die diesen besonderen Gottesdienst möglich gemact haben:
Herr Christian Tepker, KFZ-Meister Herr Thomas Deckner, Sanitärfachmann Herr Jörg Dirks, Elektrotechnikexperte Herr Klaus-Jürgen Glöye sowie Bäckermeister Hendrik Niemöller.
Besonderen Dank auch an die vielen weiteren helfenden Hände, die rund um den Gottesdienst mitgewirkt haben und diesen auf die Beine gestellt haben.
Ein Beitrag von: Kerstin Albers-Joram/Susanne van-den-Bergh