Halbzeit-Andacht: Fraglich – Zögerlich – Hoffentlich

Halbzeit! Die Mittwochsandacht.

Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern lädt der KDA-Bayern jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Diese Woche:

Fraglich – Zögerlich – Hoffentlich

So das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages. Das Wort der Bibel ist das Gleichnis vom Weingärtner und dem Feigenbaum (Lukas 13,6-9). Der Weinbergbesitzer handelt nach der Kosten-Nutzen-Rechnung. Er hat investiert, gepflanzt, eine angemessene Zeit gewartet. Doch jetzt lohnt sich das anscheinend nicht mehr. Der Baum bringt keinen Ertrag. Im Gegenteil: er laugt den Boden aus, schadet den anderen Pflanzen. Was nichts bringt, muss weg.

Das Gleichnis würde mich erschrecken, wenn ich mir Gott so vorstellen sollte: als den profitgierigen Besitzer oder unbarmherzigen Richter über Leben und Tod. „Hau ihn ab!“ – Dann könnte ich einpacken. Ich bring es nicht, jedenfalls oft nicht: als Mensch und Mitmensch, als Vorgesetzter oder Kollege, auch nicht als Mensch vor Gott. Angeklagt und verurteilt in einem Atemzug. Aber ich finde Gott in dem Gleichnis auf der anderen Seite, auf meiner Seite: im Weingärtner. Der Weingärtner gibt die Hoffnung nicht auf. Da ist doch noch was, da gibt es noch Zukunft. Ist doch alles in ihm angelegt. Die guten Früchte werden schon kommen. Der Feigenbaum braucht noch Zeit und Pflege: Noch ein Jahr. Ich kümm‘re mich. Ich werde noch einmal umgraben und düngen. Verurteil ihn nicht. Gib die Hoffnung nicht auf! Der Weingärtner ist von solcher Hoffnung, dass er mit leichter Stimme sagen kann: „Wenn nicht, hau ihn um.“ – und ich glaube ihn ganz leise sagen zu hören: „Aber das wird nicht passieren. Nicht in meinem Garten, nicht in meiner Nähe.“

Ich habe seit meiner Jugendzeit einen Hoffnungston nicht nur im Ohr, sondern in meinen Herzen – in meinem Denken, Reden und Handeln: „Alles ist Saat auf Hoffnung“ hat uns damals unser Jugenddiakon als Melodie für unser Leben und Arbeiten mitgegeben.

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Ein Beitrag von: Klaus Hubert, afa-Geschäftsführer/Arbeitsseelsorger, Nürnberg/Schweinfurt

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Beitragsbild: CanvaPro_kwa