Globale Herausforderungen
Wir merken es alle. Unser Leben wird unsicher. Es wird bedroht durch extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen in Folge eines immer weiter voranschreitenden Klimawandels. Diese ökologischen Veränderungen wiederum haben soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Es kommt zu erzwungenen Migrationsbewegungen, Armut und politischen Instabilitäten. Darüber hinaus werden unsere Ökosysteme, von denen die gesamte Menschheit abhängig ist, durch einen rapiden Biodiversitätsverlust bedroht. Und als ob das nicht alles schon genug wäre, kommen auch noch geopolitische Spannungen, Cyberangriffe, Kriege, Inflation und globale Finanzrisiken hinzu. Das größte Risiko in unserer vernetzten Welt liegt in dem komplexen Zusammenspiel ökologischer, sozialer, ökonomischer und technologischer Faktoren. Gerät dieses komplexe Geflecht außer Kontrolle, kann es zu verhängnisvollen Kettenreaktionen kommen. Die Gefahr dafür ist größer denn je.
Globale Lösungsansätze
Um dieser insgesamt sehr herausfordernden Situation zu begegnen, wurden in den letzten Jahren weltweit viele hoffnungsvolle Ansätze entwickelt. Zum Beispiel die SDGs der vereinten Nationen, das Pariser Klima Abkommen, der European Green Deal, das Lieferkettengesetz oder der Inflation Reduction Act, um nur einige zu nennen. Alle Programme versuchen soziale, infrastrukturelle und umweltbezogene Normen und Standards zu definieren und Investitionen in diesen Bereichen zu fördern. Ein Umsteuern hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft schien möglich. Aber in welcher Zeit sind wir jetzt aufgewacht? Auf einmal geht es um Kriegstüchtigkeit, Protektionismus und die Ertüchtigung veralteter Industriestrukturen. Es geht nicht mehr um Wachstum im Bereich grüner Technologien, sondern um Wachstum um jeden Preis. Die Prioritäten verschieben sich.
Die Rolle der Evangelischen Kirche beim nachhaltigen Wirtschaften
Für die Evangelische Kirche ist die Idee einer nachhaltigen Wirtschaft alternativlos, trotz wirtschaftlicher Anspannung. Sie stellt sich der Herausforderung. Die Landeskirchen haben eigene Klimaschutzgesetze beschlossen, um bis spätestens 2045 klimaneutral zu wirtschaften. Der Gebäudebestand wird kritisch analysiert, Energieeinsparmaßnahmen umgesetzt und die Energieversorgung wird auf erneuerbare Energien umgestellt. Dafür gibt es mit dem „Grünen Hahn“ ein eigenes kirchliches Umweltmanagementsystem. Viele weitere Initiativen wie eine Ökofaire Beschaffung, die Erhaltung der Biodiversität auf Friedhöfen oder kircheneigene Mobilitätskonzepte zeigen die Haltung der Kirche zu den sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit.
Die Kirche ist beim Thema Nachhaltig Wirtschaften „Mahner, Mittler und Motor“, denn es geht um nichts weniger als die Bewahrung unserer Schöpfung und die Erhaltung einer lebensdienlichen Welt.
Dr. Axel Braßler, Referent Service Agentur Arbeit und Wirtschaft, axel.brassler@evlka.de
Wie stehen Sie zum Thema Nachhaltig Wirtschaften in herausfordernden Zeiten? Sollten wir konsequent auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit bleiben oder angesichts der globalen Herausforderungen die gesetzten Ziele aufweichen oder sogar verwerfen?
Bitte schreiben Sie mir, mich interessiert Ihre Meinung und Haltung zu diesem Thema.
Die Wortmeldung können Sie hier herunterladen.