Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.
Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.
Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!
Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal innezuhalten.
Abschiedsspiel
„Wurde ja Zeit, dass die das geschafft haben!“, höre ich jemanden neben mir sagen. Es ist Wochenende, strahlender Sonnenschein und erwartungsfroh stehe ich im Fußballstadion. „Ja, es hat wirklich lange gedauert, bis dieser verdiente Spieler die Möglichkeit zum Abschied bekommen hat.“, denke ich mir. Beim Blick auf das Spielfeld überlege ich, wir oft eigentlich Neuanfänge begrüßt werden, ein Neustart gefeiert wird.
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“, hat ja auch schon Hermann Hesse gesagt. Und natürlich, da ist was dran: neugierig sein auf das, was kommen wird.
Ist unser Leben also immer die Suche nach Neuem?
Oder ist nicht viel öfter ein Abschied unser tägliches Geschäft, z.B. der Abschied vom Urlaub, der Abschied vom Sommer, der Abschied von Freunden der auch jeden Morgen der Abschied von der wärmenden Bettdecke?
Was ist mit den vielen Schülern, für die vergangene Woche auch ein Abschied anstand, etwa der Abschied von einer gewohnten Umgebung, wenn es in eine neue Schule geht? Was ist mit den Lehrerinnen und Lehrer, die wieder 30 neue Schüler vor sich sitzen haben? Was ist mit den jungen Menschen, die eine Ausbildung beginnen oder ein Studium, vielleicht auch in einer neuen Stadt, anfangen?
Diese ganzen Neuanfänge wären nicht ohne einen Abschied möglich. Ist uns das eigentlich bewusst? Viele freuen sich, zu Recht, auf Neuanfänge und doch prägt uns das, was vorher war. Die alte Schule, der alte Betrieb, die alten Kollegen. Oft wird einem gar nicht bewusst, wie sehr solche Erfahrungen ein ganzes Leben oft prägen und beeinflussen können. Abschied… das klingt oft traurig. Niedergeschlagen.
Wenn ich von einem Menschen für immer Abschied nehmen muss, dann ist das traurig, schlimm, niederschmetternd. Aber sonst?
Wäre nicht ein Abschied auch etwas, was gefeiert werden sollte?
Ein Beitrag von Diakon Ulrich Gottwald, kda-Regionalstelle Augsburg