Dieter Vierlbeck vertrat als Vorsitzender die Interessen der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche (AHK) beim Spitzengespräch in Berlin. Gemeinsam mit führenden Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) setzte er ein starkes Zeichen für gesellschaftliche Verantwortung, Integration und Nachhaltigkeit. Diese Zusammenarbeit betont die enge Verbindung von Handwerk und Kirche. Die Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche (AHK) setzt sich zusammen aus Handwerkerinnen und Handwerkern sowie landeskirchlichen Einrichtungen der Handwerkerarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie ist ein Arbeitsbereich im Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA).
Spitzengespräch von ZDH und EKD am 13. September in Berlin
Pressemitteilung ZDH:
Das deutsche Handwerk und die Evangelische Kirche übernehmen gesellschaftliche Verantwortung, sie sind Garanten für Integration und Nachhaltigkeit. Diese Grundpfeiler ihrer Zusammenarbeit haben führende Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) am 13. September in Berlin bei einem Spitzengespräch definiert. Um den aktuellen sozialen und politischen Herausforderungen konstruktiv zu begegnen, werden beide Institutionen ihre jahrzehntelange Kooperation noch weiter festigen. Das gemeinsame Engagement gilt der pluralen Gesellschaft und einer Bildungsgerechtigkeit, die berufliche Ausbildung und Selbstverwirklichung für alle Menschen ermöglicht.
„Der Mensch steht im Handwerk genauso wie bei der Kirche im Mittelpunkt des Handelns“, betont ZDH-Präsident Jörg Dittrich. „Allerdings kann nur ein starkes Handwerk seiner sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, Transformation umsetzen und die zahlreichen Herausforderungen der Zukunft bewältigen. Dafür braucht es eine auf den Mittelstand zugeschnittene Politik, die Wettbewerb fördert und wirtschaftliches Wachstum anregt.“ Der ZDH fordert eine Bildungswende, die die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung gesetzlich manifestiert und die Grundlage für ein gerechtes Bildungssystem bildet. Nur so kann Realität werden, was für das Handwerk und die Kirche gleichermaßen von zentraler Bedeutung ist: eine inklusive Gesellschaft, die die Unterschiedlichkeit von Menschen wertschätzt und Diskriminierung bekämpft.
In diesem Engagement sieht auch Dr. Annette Kurschus, die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, eine wesentliche Gemeinsamkeit der Institutionen: „Handwerk – das ist Arbeit mit Verstand, Herz und Tatkraft. In der Umsetzung eigener Klimaziele, in den Bereichen Migration und Integration ebenso wie in Bildung und Ausbildung geht das Handwerk immer wieder mit gutem Beispiel voran. Es geht nicht nur um den Wert von Produkten, Effizienz oder Produktivität, sondern auch um Werte, die Menschen in den Mittelpunkt stellen, für sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit sorgen und die Umwelt nachhaltig gestalten. Darin ist die Evangelische Kirche mit dem Handwerk traditionell eng verbunden.“
Dass die Kooperation von Handwerk und Kirche unverzichtbar ist, zeigt sich ganz konkret in den Städten und Gemeinden. Es sind Handwerkerinnen und Handwerker, die Kirchen sanieren, Altarbilder restaurieren und Grabsteine herstellen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Denkmalpflege sowie zur Bestattungs- und Trauerkultur. Insbesondere in Regionen, die einen starken wirtschaftlichen Wandel erfahren haben, sind es Handwerksbetriebe, die mit ihrer Arbeit über Generationen hinweg eine Konstante bilden. Zigtausende Handwerkerinnen und Handwerker sind selbst aktive Kirchenmitglieder, sie engagieren sich zum Beispiel im Pfarrgemeinderat oder im Kirchenvorstand. Insbesondere die zahlreichen Familienunternehmen im Handwerk begreifen regionale Verantwortung als Teil ihrer Tradition. Sie engagieren sich für soziale, politische oder kulturelle Zwecke.
Mit Blick auf den Umgang mit Menschen unterschiedlichster Herkunft bezeichnet ZDHPräsident Jörg Dittrich das Handwerk und die Kirchen als „Garanten für Integration und Inklusion“. Der Arbeitsalltag kleiner Betriebe berge geringe Barrieren und biete große Chancen, niedrigschwellige Förderung zu erhalten und die Sprache zu erlernen. „Das Handwerk ist kein x-beliebiger Arbeitsplatz, hier werden Werte gelebt – Teamstärke, Eigeninitiative und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein“, so Dittrich. Handwerksbetriebe seien die „Ausbilder der Nation“ und benötigten bei der Suche nach Azubis ein noch stärkeres flankierendes Engagement der Politik. Dittrich verweist auf einen entscheidenden Satz aus einer Kampagne des ZDH: „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern wo man hinwill.“
Die konkrete Zusammenarbeit von Kirche und Handwerk haben beide Institutionen im Vorfeld der Veranstaltung in Berlin-Kreuzberg sichtbar gemacht: bei der Besichtigung eines der ältesten Steinmetzbetriebe der Bundeshauptstadt. „H. Albrecht – Steinmetzmeister“ wurde 1883 gegründet und wird inzwischen in fünfter Generation geführt. Gustav Stresemann, Harald Juhnke, Christian Ströbele – sie teilen mit vielen anderen Prominenten eine Gemeinsamkeit: Ihre Grabsteine und Gedenktafeln wurden von dem Traditionsbetrieb gefertigt. Bei dem Termin am Mittwoch ging es aber nicht nur um historische Kulturdenkmäler. Das Gespräch der Vertreterinnen und Vertreter beider Institutionen drehte sich unter anderem darum, wie die Kirchengemeinden, das Bestattungshandwerk und die Steinmetzbetriebe zusammenarbeiten, um Familien und Angehörigen einen bestmöglichen Abschied von den Verstorbenen zu bieten.
Die Pressemitteilung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks ZDH können Sie hier als PDF herunterladen Die Kontaktdaten zum ZDH finden Sie in der Pressemitteilung.
Beitragsfoto: ZDH/Ronja Schultze