PREKÄRE ARBEIT

6 Argumente gegen prekäre Arbeit aus christlicher Sicht

„Als Verband Kirche, Wirtschaft, Arbeitswelt fördern wir den Dialog zwischen Kirche, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir hören zu, beteiligen uns am gesellschaftlichen Diskurs und entwickeln eigene, sozialethisch geprägte Ideen. Besonders wichtig ist uns eine nachhaltige und soziale Wirtschaftsordnung. Wir setzen uns für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit ein. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kampagnen beteiligen wir uns mit unserer evangelischen Position an den gesellschaftlichen Debatten.“(Zitat von der KWA-Webseite)

Der christliche Glaube hat eine klare Haltung zu sozialen und wirtschaftlichen Themen, einschließlich prekärer Arbeit. Hier sind einige zentrale Aspekte, die den Umgang mit diesem Thema im christlichen Kontext prägen.

1. Nächstenliebe: Die Aufforderung zur Nächstenliebe ist zentral im Christentum. Nächstenliebe bedeutet nicht nur, den Blick auf den Schwächeren zu richten, sondern auf „alle“. Wenn wir daran glauben, dass Gott uns nach seinem Bild geschaffen hat, dann ist damit die Aufforderung verbunden, die Würde aller Menschen und die Menschenrechte mit zu achten und sich für sie einzusetzen, einschließlich derjenigen, die in prekären Arbeitsverhältnissen leben. Es ist eine christliche Pflicht, sich für gerechte Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

3. Gerechtigkeit: Die Bibel spricht oft von Gerechtigkeit und dem Schutz der Armen und Unterdrückten. In vielen biblischen Texten wird betont, dass Arbeitgeber fair und gerecht mit ihren Arbeitern umgehen sollen. Prekäre Arbeitsverhältnisse, die oft Ausbeutung und Ungerechtigkeit beinhalten, sind daher nicht mit den Werten des Glaubens vereinbar.

4. Solidarität: Der Glaube fördert die Solidarität mit denjenigen, die in schwierigen Lebenslagen sind. Dies kann durch aktive Unterstützung von Initiativen geschehen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, oder durch die Förderung von sozialer Verantwortung in der Wirtschaft.

5. Berufung und Arbeit: Im Christentum wird Arbeit oft als Teil der Berufung des Menschen gesehen. Jeder Mensch hat das Recht auf sinnvolle und erfüllende Arbeit, die ihm ein angemessenes Leben ermöglicht. Prekäre Arbeit kann dieses Recht untergraben und sollte daher kritisch betrachtet werden.

6. Gemeinschaft: „Die Evangelisch-Lutherische Kirche erfüllt ihre Aufgaben in Bindung und Auftrag an Jesus Christus und in der darin begründeten Freiheit als Dienst an allen Menschen. Sie verkündigt und bezeugt das Evangelium in Wort und Tat vor allem durch Gottesdienst, Gebet, Kirchenmusik, Kunst, Bildung und Unterricht, Erziehung, Seelsorge, Diakonie, Mission sowie durch Wahrnehmen ihrer Mitverantwortung für Gesellschaft und öffentliches Leben.“

Dies schließt auch die Verantwortung ein, sich für die Belange von Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen einzusetzen und ihnen Unterstützung zu bieten.

Insgesamt fordert uns der christliche Glaube dazu auf, sich aktiv für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in prekären Situationen einzusetzen und sich für eine gerechtere Gesellschaft starkzumachen.