Die Produktivität der Arbeit steigt kontinuierlich. Das ermöglicht die Arbeitszeit zu verkürzen, ohne dass weniger Werte geschaffen werden. Heute werden in 28 Stunden mehr Werte geschaffen als vor 50 Jahren in 48 Stunden! Selbst bei kürzerer Arbeitszeit wäre die Gesellschaft also wirtschaftlich ebenso produktiv oder gar produktiver als in den letzten Jahrzehnten.
Ein Beispiel: Musste 1960 noch 11 Minuten gearbeitet werden, um vom Lohn 1 Liter Milch kaufen zu können, waren 2006 nur noch 3 Minuten Arbeit nötig, um sich die Milch leisten zu können (Holtrup/Spitzley: Kürzer arbeiten – besser für alle, in: Zimpelmann/Endl (Hrsg.) Zeit ist Geld, 2008, VSA, Hamburg).
Kürzer zu arbeiten, bedeutet auch produktiver zu arbeiten. Eine effektive Arbeitszeitverkürzung bedeutet also weder Umsatzverluste noch andere negative Unternehmenskennzahlen.
Gründe hierfür sind Investitionen in neue Technologien der Automatisierung und Digitalisierung bis hin zu Künstlicher Intelligenz und eine effektivere Arbeitsgestaltung. Weniger unnötige Meetings, bessere Erholung der Arbeitnehmer:innen. Außerdem können mehr Zeiträume geschaffen werden, in denen ohne Ablenkung gearbeitet werden kann.
Was intuitiv einleuchtend ist, wurde auch im Jahr 2023 in einer britischen Studie zur 4-Tage-/32-Stunden-Woche herausgefunden. 60 Unternehmen mit rund 2900 Beschäftigten haben an dieser teilgenommen. 92 % der Unternehmen und 96 % der Beschäftigten gaben danach an, die 4-Tage-Woche auch weiterhin haben zu wollen. Besonders beachtlich ist, dass nur die Arbeitszeit angepasst worden ist. Kein neues Personal wurde eingestellt und Mitarbeiter:innen erhielten vollen Lohnausgleich.
Warum machen wir uns diese Ergebnisse nicht flächendeckend zunutze? Durch kürzere Arbeitszeiten kann die steigende Produktivität sinnvoll gesellschaftlich genutzt und zum Vorteil für alle werden – durch Entlastung von Arbeit und mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen.