Hannover, 30.April 2015. In der Ende April veröffentlichten Denkschrift Solidarität und Selbstbestimmung im Wandel der Arbeitswelt nimmt die EKD Stellung zu wesentlichen Fragen unserer arbeitsteiligen Wirtschaft. Sie greift darin zentrale Themen des Evangelischen Verbandes Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) auf, der aus den Arbeitsbereichen Handwerk und Kirche (AHK), evangelische Arbeitnehmerarbeit (BEA) und Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) besteht. Nach den Denkschriften Gerechte Teilhabe – Befähigung zu Eigenverantwortung und Solidarität undUnternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive ist diese Orientierungshilfe ein weiterer wegweisender Beitrag in der sozialethischen Beurteilung unserer Arbeitswelt.

Der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt begrüßt das in der Denkschrift dargelegte Verständnis von Arbeit. Arbeit ist Gottesdienst im Alltag und Wertschöpfung geschieht durch Wertschätzung der Mitarbeitenden. Arbeit ist ein Gemeinschaftswerk, bei dem niemand ausgeschlossen werden darf. Deshalb sind die in der Denkschrift erhobenen Forderungen nach einem öffentlich geförderten Arbeitsmarkt, einer inklusiven Arbeitswelt und einer auskömmlichen Entlohnung von zentraler Bedeutung. „Die ordnungspolitische Maßnahme eines Mindestlohns in Deutschland ist nur ein Baustein auf einem Weg zu einer solidarischen, fairen und gerechten Arbeitswelt“, so Michael Klatt, Vorsitzender des KWA.

Es ist erfreulich, mit welcher Differenziertheit und Deutlichkeit die EKD auf die Missstände am gegenwärtigen Arbeitsmarkt hinweist. Niedriglohnsektor, Leiharbeit und Befristungen sowie Werkverträge und das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit sind keine unvermeidbaren Nebenwirkungen der sozialen Marktwirtschaft. Es sind gesellschaftspolitische Herausforderungen, die durch die Sozialpartner, aber auch durch Politik, Kirchen und Verbände zu lösen und zu gestalten sind. Das Motto „Sozial ist, was Arbeit schafft“ ist nicht hinreichend zielführend für den Leitgedanken „Gute Arbeit“. Von seiner Arbeit muss ein Mensch auch leben können.

Die EKD würdigt in ihrer Denkschrift in besonderem Maße die Stabilitätsanker und verlässliche Rahmenordnung unserer Wirtschaft und Arbeitswelt. Dabei hebt sie insbesondere die gut funktionierende Sozialpartnerschaft in Deutschland hervor, die sich gerade in den Krisenjahren bewährt hat. Unsere Arbeitswelt ist nicht frei von Konflikten, aber sie müssen transparent und nachvollziehbar gelöst werden. Betriebsräten und Gewerkschaften ist es zu verdanken, dass Beschäftigte am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben können und soziale Verbesserungen umgesetzt werden.

Rahmenordnung, verlässliche Institutionen und eine sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit sind auch in Zukunft notwendig, um den Herausforderungen der Globalisierung, Digitalisierung und der Entgrenzung von Arbeit zu begegnen. Die Denkschrift ist nicht der Abschluss einer Debatte. Sie ist eine Ermutigung, sich auch in Zukunft für eine solidarische und gerechte Arbeitswelt zu engagieren.

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Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

Michael Klatt

Michael Klatt

Vorstandsvorsitzender KWA
Vorstandsvorsitzender Bundes-KDA

KDA der Ev.-luth. Landeskirche Hannover
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Tel.: 0511 12 41-456
Fax: 0511 12 41-900
klatt@kirchliche-dienste.de

Dr. Axel Brassler

Dr. Axel Brassler

Geschäftsführer
Evangelischer Verband
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Arnswaldtstraße 6
30159 Hannover
Tel.: 0511 473877-11
a.brassler@kwa-ekd.de