Auf seiner Bundeskonferenz vom 14. bis 16. September 2015 in Schwerin beschäftigte sich der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) u.a. mit den aktuellen Herausforderungen und Chancen ländlicher Räume bei der Gestaltung ihrer Zukunft.

Im Rahmen der Fachtagung „Forum Ost: Kirche Wirtschaft Arbeitswelt“ legten hierzu der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern, Kerstin Weiss, Landrätin im Landkreis Nordwestmecklenburg, Siegfrid Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, sowie Pfarrer Dr. Ralf Kötter aus Bad Berleburg in Nordrhein-Westfalen Handlungsoptionen und Perspektiven für den ländlichen Raum, speziell für Mecklenburg-Vorpommern dar.

Landesbischof Gerhard Ulrich verwies mit Bezug auf den verstärkten Zuzug von Flüchtlingen in allen Bundesländern darauf, dass es auch eine Form von Migration sei, den eigenen Weg der Veränderung anzutreten. Hierzu bedürfe es keiner umfassenden Utopie, sondern vieler Mikro-utopien, die sich gegenseitig beeinflussten und nicht das Scheitern bereits mitdächten. Unter der Moderation der stellvertretenden KDA-Bundesvorsitzenden Gudrun Nolte-Wacker, konkretisierte der IHK Geschäftsführer Siegfried Eisenach diese Perspektive für die Bereiche Bildung und Integration, bei denen die aktuelle Flüchtlingsarbeit auch ein Weckruf für die hiesige Gesellschaft sein könne.

Pfarrer Dr. Ralf Kötter warb in seinem Vortrag über zukunftsfähige Gemeinden für das Modell einer sog. „caring community“ mit dem Leitbild einer partizipativen und sich dem Menschen hinwendenden Kirche, die zur versöhnten Verschiedenheit motiviere. Energieminister Christian Pegel belegte anhand aktueller demographischer Daten die Chance, die ein Zuzug von Flüchtlingen gerade für Mecklenburg-Vorpommern bedeute, und stellte sein Programm „Neue Dorfmitte“ zur Anschubförderung partizipativer Projekte vor, um dörfliche Identitäten zu stärken.

Pastor Dr. Jürgen Kehnscherper, Regionsleiter des KDA Mecklenburg-Vorpommern, forderte die Delegierten auf: „Um große Regionen in Deutschland vor einer strukturellen Abwärtsspirale zu bewahren, muss und darf ganz neu gedacht werden. Die Diskussion um Potentiale in ländlichen Räumen, um gute Ansätze, aber auch um Fehlschläge, soll Gemeinsames und Unterscheidendes entdecken und Perspektiven gewinnen – nicht nur für ein einzelnes Bundesland, sondern auch für unser gemeinsames Land im fünfundzwanzigsten Jahr seiner Wiedervereinigung.“

Der KDA ist der Fachdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Fragen von Kirche im BereichWirtschaft und Arbeitswelt. Der KDA engagiert sich unter anderem für humane Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaften.

Zur jährlich stattfindenden KDA-Bundeskonferenz konnte der Vorsitzende, Landessozialpfarrer Michael Klatt aus Hannover, auch in diesem Jahr rund 40 Delegierte und Gäste aus den Fachdiensten der verschiedenen Landeskirchen im gesamten Bundesgebietbegrüßen. Auf ihren Konferenzen setzen sich die kirchlichen Fachreferentinnen und -referenten unter sozialethischen Gesichtspunkten kritisch mit aktuellen Themen und Entwicklungen aus den Bereichen Wirtschaft und Arbeitswelt auseinander und diskutieren sie im Blick auf deren Relevanz für die kirchliche Arbeit.

Kontakt:

  • Axel Braßler,
    Geschäftsführer Evangelischer Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA), Tel.: 0511 47 38 77 – 11, a.brassler@kwa-ekd.de
  • Annelies Bruhne,
    Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, Evangelischer Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA), Tel.: 0511 47 38 77 – 14, bruhne@kwa-ekd.de

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