Autor: Michael Klatt

Ganz bei Trost?!

Ein Quantum Trost

So der Titel eines James Bond Films aus dem Jahr 2008. Darin aber: Keine Spur von Trost. Vielmehr brutale Morde mit dem Ziel, die Terrororganisation „Quan- tum“ zu vernichten. Ein Action-Abenteuer-Inferno. Und damit furchterregend nahe dran an realen Ereig- nissen unserer Welt. Der Terror in Paris und geplante Anschläge in unserem eigenen Land, die Gewalttaten in Syrien, Afghanistan, Nigeria und vielen anderen Ländern der Welt erschrecken, empören: „Sind die denn noch ganz bei Trost?“

Das fragt man sich auch angesichts anderer Ereig- nisse: Der globale Wettbewerbsdruck führt in einigen Unternehmen zu Betrug und Täuschung. Ehrlichkeit und Anstand bleiben auf der Strecke. Vertrauen wird verspielt. Am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich macht manches Verhalten, manche Reaktion fassungs- los: Noch ganz bei Trost?

Zusage von Trost

Mitten hinein in das Trostlose dieser Welt und unseres Lebens werden uns biblische Worte als Losung für das neue Jahr zugespielt: Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet (Jesaja 66,13). Wie tröstet eine liebende Mutter (ein liebender Va- ter)? Angst, Schmerzen, Verzweiflung wischt sie nicht einfach schnell weg: „Alles halb so schlimm“; das wäre billiger Trost; oder, schlimmer: „Stell dich nicht so an!“. Eine Mutter nimmt Leiden und Not ernst, steht zur Sei- te, manchmal auch ganz ohne Worte, sie hält mit aus, sie nimmt in den Arm, wischt Tränen ab. So auch und noch viel mehr Gott. Er ist der „Gott allen Trostes“. Er hat uns seinen Tröster, seinen Heiligen Geist, zugesagt.

Er schenkt uns Hoffnung, Mut und Kraft, Schweres auszuhalten und, wenn möglich, zu verändern.
Bei Fehlern und Schuld brauchen wir dabei kein Ab- urteilen, keine „Verdammnis“, sondern ehrliche Worte und konstruktive Kritik. Auch das kann langfristig tröstend sein. Ebenso Änderungen von Rahmenbe- dingungen. Alles, was Vertrauen (wieder) aufbaut, was Klarheit schafft, was ermutigt. Trost kann darum nicht nur individuell, sondern auch strukturell gegeben werden.

Des Trostes bedürftig

Wer braucht Trost? Alle, die unter einem schweren Schicksalsschlag leiden, die trauern, die auf der Flucht sind, die helfen, die überfordert sind, die am Rande stehen. Aber letztlich ist jede/r von uns ein des Trostes bedürftiger Mensch. Wir alle sind darauf angewiesen, dass uns Trost geschenkt wird. Denn Trost, der nachhal- tig ist, schafft keiner aus sich selbst heraus, auch nicht mit Hilfe von sog. „Trösterlie“.

Ein Jahr des Trostes

Trost kann Leiden und Not nicht aufheben. Aber durch Trost verlieren Angst und Schrecken ihre oft lähmende Macht. Trost lässt aufatmen. Er kann den Blick frei machen für Veränderungen und neue Wege.

Gott will, dass wir nicht in ein trostloses, sondern in ein getröstetes neues Jahr gehen. Er will, dass wir „ganz bei Trost“ sind: in diesem Leben und dann vollkommen ungetrübt im anderen Leben.

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