Erfurt: 20. September 2017

Die Umwälzung ist in vollem Gange: Die Arbeitswelt wird digital. Beim Fachtag „Arbeit der Zukunft. Digitalisierung als Chance für den ländlichen Raum?“ wurden speziell die Chancen der Digitalisierung in den Blick genommen. Ausgehend von der Beobachtung, dass Arbeit räumlich ungleich verteilt ist, hinterfragte Prof. Dr. Berthold Vogel vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Zwar sei sie grundgesetzlich geboten, aber in der Praxis liefen ihr viele Entwicklungen entgegen. Folglich lehnte er einen weiteren Abbau von Infrastruktur im ländlichen und kleinstädtischen Raum ab. Er plädierte im Gegenteil für eine Stärkung dieses Sozialraums, von sozialen Dienstleistungen und Daseinsvorsorge. Der Breitbandausbau werde flächendeckend vorangetrieben, betonte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Thüringer Unternehmen könnten so durch geschickte Kooperationen auf dem globalen Markt bestehen. So sei es Bestandteil der sich zurzeit in der Diskussion befindlichen digitalen Strategie des Thüringer Wirtschaftsministeriums, die ländlichen Regionen attraktiver zu machen. Wertschöpfung, Mobilität, Infrastruktur und Bildung könnten mithilfe digitaler Technologien passfähiger gemacht werden. Regionalbischof Dr. Christian Stawenow spannte den Bogen vom Berufsverständnis Martin Luthers zur Gegenwart auf, in der die Sinn und Identität stiftende Arbeit vor großen Veränderungen steht. Mit diesen sollten sich auch die Kirche und die Theologie befassen, sagte OKR Dr. Ralph Charbonnier. Denn die Veränderungen durch die Digitalisierung seien so  gravierend, dass sie viele theologische Fragen rund um das Gottes- und Menschenbild beeinflussten. Und sie hätten Auswirkungen auf das kirchliche Handeln – und das auch, aber nicht nur im ländlichen Raum.

 

 

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Fotos: Nora Langerock-Siecken