Dr. Brigitte Bertelmann, Referentin für Wirtschaft und Finanzpolitik und stellvertretende Leiterin des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der Ev. Kirche in Hessen und Nassau, tritt in den Ruhestand.
Am Mittwoch, den 13. Dezember 2017, wurde die Referentin für Wirtschaft und Finanzpolitik und stellvertretende Leiterin des ZGV im Rahmen eines Gottesdienstes von Oberkirchenrat Christian Schwindt in den Ruhestand verabschiedet. Frau Dr. Bertelmann war über 18 Jahre hauptamtlich bei der Ev. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) beschäftigt und übernahm 2010 die stellvertretende Leitung im ZGV.
Der Verabschiedung im Gottesdienst ging die Veranstaltung mit dem Titel „Den Wandel gestalten – Transformation als gesellschaftliche Herausforderung“ voraus. Das Thema liegt Frau Dr. Bertelmann und den Mitarbeitenden des Zentrums seit vielen Jahren am Herzen.
„Um sich an der Gestaltung des Wandels zu beteiligen, muss sich die Ökonomie verändern und lange Zeit kaum hinterfragte Dogmen aufbrechen wie das Postulat, dass wirtschaftliches Wachstum von Unternehmen sowie von Volkswirtschaften unerlässlich und unverzichtbar für ein gutes Leben ist“, so die Volkswirtin Bertelmann. Man dürfe Klima- und Artenschutz, sowie den Schutz von regionalen und globalen Gemeingütern nicht als Luxus ansehen, den man sich erst auf der Grundlage von wirtschaftlichem Erfolg leisten könne und der die sozialen und ökologischen Schäden, Kosten und teilweise irreversiblen Verluste nicht berücksichtige, mahnt sie weiter.
Sie ist in ihrer Arbeit immer eingetreten für neuere Ansätze in der Ökonomie sowie für fachübergreifendes Arbeiten, um Modelle zu entwickeln, die die Bereitschaft, Ressourcen zu teilen und Gemeingüter nach gemeinsam entwickelten Regeln nachhaltig zu nutzen, ernst nehmen.
„Die Möglichkeit, auf diese Weise interdisziplinär arbeiten zu können, war mir in meiner Arbeit immer besonders wertvoll“, so Bertelmann.
Zur Person
Die Dipl. Volkswirtin Dr. Brigitte Bertelmann arbeitete seit März 2003 als Referentin für Ökonomie im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN in Mainz.
Sie studierte Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und promovierte 1981 dort bei Prof. Dr. Horst Zimmermann am Institut für Finanzwissenschaft. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Wissenschaftsrat in Köln und mehrere Jahre als Lehrbeauftragte an der FH Wiesbaden sowie als Wirtschaftsraumbeauftragte im Amt für Arbeit, Wirtschaft und Soziales der Ev. Kirche in Hessen und Nassau tätig.
Zu ihren Arbeitsschwerpunkten im ZGV gehörten Fiskalpolitik und Steuergerechtigkeit, Fragen nach einer zeitgemäßen Finanz-, Wettbewerbs- und Wachstumspolitik, Kriterien und praktische Umsetzung ethischer Geldanlagen und einer wirksamen Regulierung und Kontrolle der Finanzmärkte, faire Handelspolitik und die Frage, wie Kirche als Institution und gesellschaftlicher Akteur zu einer Transformation zu Nachhaltigkeit beitragen kann und Menschen dazu ermutigt, auf der Grundlage ihres Glaubens als lebensdienlich erkannte, notwendige Veränderungen in allen Lebensbereichen umzusetzen.
Außerdem engagierte sie sich zehn Jahre lang ehrenamtlich in der Synode der EKHN und war zeitweise Vorsitzende ihres Bildungsausschusses. Ihre ehrenamtliche Mitarbeit u.a. in der Kammer für Soziale Ordnung der EKD wird sie noch bis zum Ende der Synodalperiode fortsetzen.