Ich habe heute etwas gelesen, das mir bekannt vorkam und folge nun einem Impuls der Hoffnung: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen ebenso“ (Mt. 7,12 und Lk. 6,31)
Ich möchte Dich daher etwas fragen. Ich frage nicht alle – nur Dich. Was bin ich Dir eigentlich wert? Wie behandelst Du mich? Was erwartest du von mir, wenn wir uns begegnen?
Du bist enttäuscht über den Verlauf unserer Arbeitsbeziehung. Du bist unsicher, wie du mir begegnen sollst? Das ist, weil Du im Konzert derer mit machst, die mich heimlich oder vor allen Leuten als verschrobenen Kauz hinstellen. Oder – ist Dir noch gar nicht aufgefallen, dass ich darunter leide? Die kleinen und großen abfälligen Bemerkungen meine ich. Die, die ich am Anfang überhört habe und die jetzt wie eine gewohnte Prozedur der seelischen Akkupunktur auf mich einregnen. Weißt Du eigentlich noch wie und wann das angefangen hat – damals?
„Lach doch mal …“, sehr witzig – denn das Lachen ist mir seit langem vergangen.
Zwischenzeitlich wollte ich die Stelle wechseln, weil ich aber bin wie ich bin, wird an einer neuen Stelle wieder jemand auf meine Besonderheiten aufmerksam werden und mich lächerlich machen. Da kann ich genauso gut hier bleiben. Falls es Dir nicht aufgefallen ist, es lacht schon lange keiner mehr. Deine Kommentare sind nicht witzig und es langweilt in gewisser Weise auch.
Wenn Du nicht aufhörst, dann – ja was dann – dann bleibt mir nur erneut der Gang zum Arzt. Vielleicht verschreibt er mir wieder eine Kur, und danach? Selbsthilfegruppe? Rechtsberatung? Mitarbeitervertretung? Alles schon durch, ich bin chancenlos. Ich habe es satt.
Du solltest wissen, dass mich kein Gesetz schützt. Du solltest wissen, dass ich Dir nichts anhaben kann, weil ich gegen Dich keine Chance habe. Du findest Zustimmung im Kreise der Belegschaft. Du kannst gegenüber der Personalabteilung nachweisen, dass meine Arbeitsleistungen immer mehr absacken. Mich ermüdet dieser tägliche Kampf mehr und mehr.
Von den Anderen kann ich nichts erwarten, sie sind sich alle selbst am nächsten und werden den Teufel tun, mich gegen den Strom zu unterstützen. Bei Dir, denn du sprichst doch sonst von Idealen, habe ich noch eine leise Hoffnung.
Kannst du Dir also vorstellen, diesen Krieg zu beenden und mir endlich meinen Frieden lassen?
Oder soll ich „Sie“ sagen?
Dein Mobby Dyck
Peter Grohme
Bildungsreferent
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
Referat Wirtschaft-Arbeit-Soziales der EKKW
Tel: 06456 3059956
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