Social Business ist in aller Munde. Gute Ideen, die – in einer Unternehmensform als Mittel zum Ziel – die Lösung von sozialen und ökologischen gesellschaftlichen Problemstellungen als Ausgangspunkt und zum Ziel haben. Damit nicht nur Einzelne Gewinne machen, sondern der gesellschaftliche Nutzen im Vordergrund steht. Dass die Kirche und auch unser Verband an dieser Zielstellung Interessse haben kann, scheint klar, und somit waren wir interessiert, dem Entstehungsprozess solcher Geschäftsmodelle einmal über die Schulter zu schauen.

Beim zweiten Kreativworkshop, dem SOCIAL ENTREPRENEURSHIP CAMP, ausgerichtet vom Social Innovation Center, einer bundesweit einzigartigen Initiative zahlreicher Projektträger aus der Region Hannover, wurden am 21. und 22. Februar Teams zusammengeschmiedet und an einigen Geschäftsideen gearbeitet.

(c) Social Innovation Hannover

Bereits um 8.30 Uhr geht es los. Um die 30 Interessierte haben sich zusammengefunden. Und es sind nicht nur die typischen Startup-Charaktere – jung, männlich, technikaffin. Das Teilnehmerfeld ist bunt gemischt: vom Familienvater, der inklusive und lokal ausgerichtete Produkte herstellen möchte; einer älteren Psychologin in Begleitung einiger Freundinnen, die pädagogische Konzepte für Herzensbildung bei Kindern umsetzen will. Von einer Mitarbeiterin aus der Bildungsabteilung eines Wohlfahrtsverbandes, die sich Vernetzung wünscht, bis hin zu einem Sprössling eines Bettdeckenherstellers, die ihr Business schon mitbringt, dafür aber nachhaltige Ideen und Inspirationen sucht. Viele Ideen für ärmere Weltregionen sind dabei, aber auch gleich zwei Ideen zur Zukunft der sozialen Sicherung in Deutschland finden ihren Platz auf den Ideenboards – dieses Thema schient insbesondere auch Jüngere wieder vermehrt zu beschäftigen.

Der Vorsitzender des Social Entrepreneur Network Deutschland, schaut vorbei, reisst alle mit seiner Motivation mit und dann geht es los. Die Teams finden sich, gemeinsam wird dann am Geschäftsmodell und an der sozialen Wirksamkeit gefeilt und immer mal wieder gepitcht. Vor Experten, bzw uns Coaches, die den Teams über immer mal wieder über die Schulter schauen und dann am zweiten Tag vor einer Jury, die dann die besten Ideen prämiert. Mittendrin gibt neben fachlichem Input von verschiedenster Seite auch immer wieder unbelegte Zeit zum Netzwerken und spontanem Austausch – ein methodisches Element, welches sonst ja oft bei übervollen Tagungsagenden doch hintenüber fällt. Hier gehört es zum (Vertrauens-)prozess und es funktioniert: alle Teilnehmer haben sich nach kürzester Zeit als Gruppe gefunden, kommunizieren auf Augenhöhe und tauschen sich aus.

Übrigens: Die meisten der Teams werden alle zusammen weitermachen. Mit Unterstützung des Social Innovation Hannovers in Richtung einer Geschäftstätigkeit, aber auch darüber hinaus mit viel ehrenamtlichen Engagement. Und vielleicht fällt kirchlichen Akteuren in solchen Initiativen zukünftig auch eine gute Rolle zu.