Die jährliche Bundestagung der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche (AHK) fand dieses Jahr vom 22.-23. November in der Handwerkskammer zu Unterfranken (Würzburg) mit freundlicher Unterstützung der SIGNAL IDUNA Gruppe statt. Am Freitag luden AHK und HWK zu einem Abend der Begegnung mit Handwerkern und Handwerkerinnen aus der Region.

Im Dialog: Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt – unter diesem Motto stellte Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul Kooperationsprojekte der HWK zu Robotik im Handwerk vor und gab eine Einschätzung, wie sich dieses Thema auf die Betriebe auswirken wird. Seine Devise: Wandel- und Transformationsprozesse – vor allem auch in digitalen Bereichen – sind unvermeidbar. Insbesondere wegen der vielfältigen Vereinfachungen beim handwerklichen Arbeiten sollten die Betriebe den Wandel daher begrüßen und annehmen.

Gisela Bornowski, Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, antwortete mit einem Plädoyer, neben betrieblichen auch menschliche Sachzwänge zu berücksichtigen und gerade im Wandlungsprozessen Solidarität zu üben, um niemanden abzuhängen.

Einen Bericht zum Abend der Begegnung hat der epd Landesdienst Bayern veröffentlicht (www.epd.de) , den wir an dieser Stelle mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen dürfen

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Regionalbischöfin Bornowski: Wandel braucht Solidarität

Würzburg (epd). Die Menschen sind dem wirtschaftlichen Wandel und gesellschaftlichen Veränderungen laut der Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski nicht einfach ausgeliefert. “Die neue Zeit, die Zukunft ist nicht schon fertig” und werde dann ausgeliefert, sagte die Theologin am Freitag beim “Abend der Begegnungen” der Handwerkskammer Unterfranken, des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (kda) der bayerischen evangelischen Landeskirche und des Evangelischen Verbandes Kirche Wirtschaft Arbeitswelt. Die Zukunft könne und müsse vielmehr “von uns aktiv gestaltet werden”, sagte Bornowski.

Bei allen wirtschaftlichen und betrieblichen Überlegungen zum Thema “Industrie und Handwerk 4.0”, also der Digitalisierung von Industrie und Handwerk, “dürfen wir den Menschen nicht aus den Augen verlieren”, mahnte die Theologin. Es gebe nicht nur vermeintliche wirtschaftliche Sachzwänge, denen man gerne den Vorzug gebe. “Es gibt auch ‘menschliche Sachzwänge”, die wir zu berücksichtigen haben”. Im dritten Gebot heiße es: “Du sollst den Feiertag heiligen.” Gott wolle damit niemanden wirtschaftlich ruinieren, er gönne den Menschen zu deren eigenem Wohl Ruhezeiten, sagte Bornowski.

Umwälzungen in der Arbeitswelt bräuchten auch Solidarität, sagte die Regionalbischöfin. Bei der Tendenz zu einem Immer-Schneller und Immer-Besser könnten nicht alle mithalten, sagte sie. Diese Menschen bräuchten neue Aufgaben und Beschäftigungen: “Sie dürfen uns nicht gleichgültig sein.” In einer Gesellschaft, in der dies vernachlässigt werde, “werden die Konflikte und die politische Radikalisierung” zunehmen, weil sich Menschen abgehängt, nicht ernstgenommen und letztlich in ihrer Würde verletzt fühlten. “Darum braucht Wandel Solidarität”, erläuterte die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin.

Das Treffen von Handwerkskammer und Kirche dauert noch bis Samstag (23. November). Vor Regionalbischöfin Bornowski sprach Kammer-Geschäftsführer Ludwig Paul und referierte über “Robotik im Handwerk”. Am Samstag soll bei einem “Design Thinking Workshop” über “Zukunftsperspektiven der Zusammenarbeit” nachgedacht werden. (00/4308/22.11.2019)

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