Die Europäische Kommission hat mit dem europäischen grünen Deal das Thema Umwelt zu einer ihrer Prioritäten gemacht und einen – in ihren Worten – ambitionierten Plan für Klima- und Umweltschutz vorgelegt. Bis zum Jahr 2050 möchte die Europäische Union, dass Europa der erste klimaneutrale Kontinent wird und Treibhausgase auf null reduziert sein werden. Anliegen des europäischen grünen Deals ist es, die dafür anstehenden wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen, in den Bereichen Industrie, Handel, Verkehr, Energieversorgung, sowie Land- und Forstwirtschaft, wirtschaftspolitisch ausgewogen und sozial gerecht zu gestalten. So soll sichergestellt werden, dass es einen breiten Konsensus in der Gesellschaft für Veränderungen gibt. Das alles sind gute Ansätze und Vorhaben. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob wir tatsächlich noch 30 Jahre Zeit für diese Veränderungen haben werden. 30 Jahre sind angesichts der Geschwindigkeit mit der das Klima sich schon jetzt ändert eine lange Zeit und der europäische grüne Deal mag daher wenig ambitioniert und als zu langsam erscheinen. In diesen 30 Jahren muss es uns gelingen, klimaneutral zu werden. Daher ist umso wichtiger, dass wir uns sofort alle auf dem Weg zu mehr Klimaschutz machen und große Schritte schon jetzt gehen, um spätestens 2050 beim Ziel null Emissionen angekommen zu sein.
Ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel ist, dass unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft bis Ende Dezember ein Entwurf für ein europäisches Klimagesetz vorliegen soll. Im europäischen Klimagesetz soll die Klimaneutralität der Europäischen Union bis 2050 rechtlich verbindlich festgeschrieben werden. Wichtig wäre aber auch, dass die EU sich bis Ende Dezember auf verbindliche CO2-Verringerungen bis 2030 festlegt. Das aktuelle Klimaziel für 2030 sieht eine Verringerung der Emissionen um 40 % vor. Dieses aktuelle Ziel ist jedoch zu gering um die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Daher sollte eine Reduktion auf 50-55% besser noch 65 % bis 2030 beschlossen werden. Der Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft, das 8. Umweltaktionsprogramm der EU sowie eine neue Biodiversitätsstrategie stehen ebenfalls auf der Agenda der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Es tut sich was in Sachen Klimaschutz unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und mit dem europäischen grünen Deal, doch ambitioniert ist es noch nicht. Wir könnten und müssten noch mehr leisten.
Und wir Christinnen und Christen? Die Bewahrung der Schöpfung ist ein Kernanliegen von uns Christinnen und wir können in unserem täglichen Leben versuchen, unsere Lebensweise so ökologisch wie es uns möglich ist, zu gestalten. Das entbindet jedoch nicht die Politik davon, verbindliche Maßnahmen und Regelungen zum Klimaschutz zu treffen. Wir können daher mehr Klimaschutz von der Politik einfordern. Auch die Industrie muss ihren Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten. Auch hier findet schon von vielen Unternehmer:innen ein Umdenken statt und sie wirtschaften bereits jetzt fair und nachhaltig. Diese Menschen können wir in ihrem Tun unterstützen und bestärken.
Autorin und Kontakt
Dr. Julia Dinkel
Sprecherin des Europa-Ausschusses KWA
Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung
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