„Zuversicht lässt Flügel wachsen“ schrieb einst die Aphoristikerin und Dichterin Else Pannek (1932 – 2010).

Beruflich tätig im Diakonischen Werk berate ich überwiegend Erwerbslose, helfe ihnen bei ihren Anträgen, finanziellen Angelegenheiten und unterstütze bei Bewerbungen. In der gesamten Lockdown-Phase haben Erwerbslose versucht, wieder eine berufliche Beschäftigung zu finden.

Bei einem Jobverlust sinken Lebenszufriedenheit, Status und Integration. Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet besonders ausgeprägte materielle und leider oft sehr tiefe soziale Einschnitte. In der aktuellen Krise kommen die Kontaktbeschränkungen und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft hinzu. Doch ist da auch die leise Zuversicht auf eine Besserung der Lage.

Eine langzeitarbeitslose alleinstehende Klientin (schwerbehindert, 41 Jahre alt) ist überglücklich über einen neuen Arbeitsplatz, den sie im Rahmen des Teilhabechancengesetzes zum 1. August antreten wird, als Bürokauffrau in einem Malerbetrieb. Nach jahrelanger Arbeitsplatzsuche. „Ich habe nie meine Zuversicht und meinen Optimismus verloren. Obwohl ich manchmal nicht mehr konnte.“ Sagte sie und strahlte. Dann fing sie an zu weinen.

Zuversicht und Optimismus: Gibt es da einen Unterschied? Zuversichtlich sein ist kein „Schönreden“. Zuversichtliche Menschen bewahren sich einen über- wiegend realistischen Blick, sehen (ihre) Probleme sehr klar, sind aber überzeugt, dass sie sie lösen werden.

Optimistische Menschen haben eine tiefe Überzeugung, dass sich Dinge immer zum Guten wenden. Ein feiner Unterschied. Beides zusammen kann aber manchmal passen, finde ich.

Ich bin seit meiner frühen Kindheit ein Fußballfan. Bundestrainer Löw sagte im März letzten Jahres, als alle Spiele abgesagt wurden, sehr nachdenklich: „Die Welt hat ein kollektives Burnout erlebt. Der Fußball hat eine große Bedeutung. Aber es gibt Dinge, die sind wichtiger!“ Recht hat er.

Wo wären wir ohne Zuversicht?

15 Monate Corona liegen hinter uns. Die Pandemie ist nicht vorbei. Schon bald starten in Niedersachsen die Sommerferien. Viele von uns sind zuversichtlich, wieder irgendwo Urlaub machen zu können mit so wenigen Einschränkungen wie möglich. Und die EM 2020 wird inzwischen auch nachgeholt.

In der Bibel wird der christliche Glaube als eine feste Zuversicht beschrieben auf alles, was wir als Menschen Gutes erhoffen, gegen alle Widerstände. Zuversicht – eine wunderbare Grundhaltung. Wichtiger denn je. Zuversicht lässt Flügel wachsen.

Voller Zuversicht wünsche ich uns einen schönen Monat Juli 2021.

Für den KDA Hannover – Brigitte Siebe

Brigitte Siebe
Ev. -luth. Kirchenkreis Celle Diakonie, Beratungsstelle für Arbeitslose
brigitte.siebe@evlka.de

 

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