Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.

Stückwerke

Ich stehe im Bad vor dem Spiegel und creme mein Gesicht ein. Es war ein langer und arbeitsreicher Tag. Dementsprechend müde Augen blicken mir aus meinem Spiegelbild entgegen. In ihnen erkenne ich, was mich zurzeit beschäftigt: Das tolle Projekt, das ins Stocken geraten ist und nun frische Ideen und neuen Schwung braucht. Die Auseinandersetzung mit dem Kollegen, die das Miteinander belastet. Die anstehenden personellen Veränderungen.
Ich hoffe, dass ich die passenden Worte finden und die richtigen Entscheidungen treffen werde. Ich hoffe, dass alles (wieder) gut wird. Doch noch ist für mich vieles unklar, Stückwerk in meinem Kopf, ein vager Umriss in meinem Spiegelbild.

Auch die Bibel erzählt davon, dass unser Leben an so vielen Stellen unklar und unvollkommen ist. Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, heißt es im 1. Korintherbrief (1 Kor 13,12). Und weiter: Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk.

Diese Stückwerke in unserem Leben stehen heute besonders im Mittelpunkt. Es ist Buß- und Bettag. Der Tag lädt uns ein, einmal ganz bewusst auf all das zu schauen, was gerade noch unvollkommen oder nicht (wieder) gut geworden ist.
Doch was auch immer ich heute sehe, wenn ich auf diese Weise auf mein Spiegelbild blicke – Gott hat es längst erkannt. Ihm kann und brauche ich nichts vorzumachen. Denn: ich bin durch und durch erkannt worden.
Gott weiß viel besser als mein eigenes Spiegelbild, was mich beschäftigt. Er weiß, woher meine Augenringe kommen oder die Sorgenfalten auf meiner Stirn.

In der Gewissheit darum schenke ich meinem Spiegel im Bad dann doch noch ein Lächeln. Egal, ob ich die passenden Worte finden und die richtigen Entscheidungen treffen werde – Gott steht zu mir. Ja, es wird alles gut werden.

Sabine Weingärtner, kda Nürnberg

Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/

 

Lukas Spahlinger
Politikwissenschaftler
Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung
Albert-Schweitzer-Str. 113–115
55128 Mainz
Tel.: 06131 28744-59

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