Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.

Träume haben und Träume leben

Mein Enkel (4) beobachtet gerne Menschen bei der Arbeit. „Richtige Arbeit“, nicht PC oder Besprechungen. Und er will auch mal arbeiten: als Polizist, Feuerwehrmann, Ninja und Baggerfahrer, so ungefähr in der Reihenfolge. Und wenn wir kochen, will er Koch werden.
Kinderträume, könnte man denken und weiter zur Tagesordnung übergehen. Aber sind das nicht tolle Träume, die dieser kleine Mensch da ausspricht? Was sagen sie aus über sein Vertrauen in sich selbst und in die Welt?

Auch Erwachsene haben mitunter Träume, nicht immer von Sandstränden oder romantischen Beziehungen, sondern Lebensträume, die nach Verwirklichung drängen. Und im Leben spielt eben Arbeit eine große und entscheidende Rolle.
Da macht der Koch ohne Ausbildung noch mit 60 Jahren seine Gesellenprüfung. Da verwirklicht sich die Hebamme nach vielen Jahren Schichtdienst ihren Traum vom eigenen Catering-Service. Da steigt der Fernsehmoderator aus seinem Job aus und macht eine Ausbildung zum Rettungssanitäter.

Träume ins Leben bringen braucht Gottvertrauen. Egal, was ich mache und welcher Arbeit ich nachgehe, Gott ist bei mir, in guten und schlechten Tagen. Gott ist da, wenn ich mich verlassen fühle. Gott trägt mich, wenn es gar nicht mehr geht. Und Gott führt mich auch wieder aus den Sackgassen, in die ich mich vielleicht verlaufen habe.
Um Träume real werden zu lassen, brauchen wir einen gewissen Vertrauensvorschuss des Umfelds: Du schaffst das. Ich helfe Dir dabei. Das ist nicht so schlimm, wir suchen nach anderen Möglichkeiten.
Damit Träume eben nicht nur Kinderträume bleiben, sondern real im Leben auch verwirklicht werden können, braucht es Selbstvertrauen: ich werde das auch mal können. Ich kann das lernen.

In meinen Partnerprojekten der „Aktion 1+1“ geht es mitunter auch um Lebensträume, oft können sie erst zaghaft angegangen werden, zum Beispiel irgendwie wieder aus der Langzeitarbeitslosigkeit herauszukommen, oder endlich eine Ausbildung machen zu können, nach langer Krankheit wieder in einer festen Struktur anzukommen. Alle diese Menschen haben Träume, die zu Plänen werden können. Dazu braucht es Vertrauen, das andere in sie setzen, damit ihr Selbstvertrauen wieder wachsen kann.
Und dann kann aus dem Jugendlichen, den es aus der Kurve getragen hat, ein Schreinergeselle oder Meister werden und die alleinerziehende Frau schafft eine Teilzeit-Ausbildung als Verkäuferin. Kleine Schritte, damit die Träume Zeit haben, wahr zu werden.

Gesegnet deine Wünsche und deine Sehnsucht
Und alles, was in dir lebendig ist.
Gesegnet die Tage und die Jahre,
in denen deine Träume zu leben du nicht vergisst.
(Christa Spilling-Nöker)

Dorothea Kroll-Günzel, kda Nürnberg

Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/