Die Texte aus dem Buch 7×7 Morgenbriefing für Führungskräfte ermöglichen das Nachdenken über ein gängiges, mal außergewöhnliches Wort. Sie durchkreuzen das tägliche Handeln und wirken als Anregung für Geist und Seele. Die Autorinnen und Autoren gehören weitestgehend zum Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie arbeiten in den entsprechenden landeskirchlichen Fachabteilungen im Bereich der Führungskräftearbeit und des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt.

Dialog

Für das Wort aber, das du und ich miteinander geredet haben: Siehe, dafür steht der HERR zwischen mir und dir ewiglich.
1.Samuel 20,23

Dialog verstanden als Zwiegespräch ist eine alltägliche Angelegenheit. Der berufliche Alltag besteht aus Dialogen. Diese erfordern zusätzliche Sensibilität. Denn es gilt, grundlegende Unterschiede zwischen Menschen im Kontext der Arbeitswelt zu beachten: Ein Dialog zwischen einem Chef und seiner Mitarbeiterin, zwischen einer Verkäuferin und ihrem Kunden ist kein Gespräch im herrschaftsfreien Raum und wird interessengeleitet sein. Für Führungskräfte ist der Dialog das zentrale Leitungsinstrument. Das Gelingen hängt davon ab, dass die Partner aufmerksam zugehört haben. Ein gelungener Dialog kann zu einem Konsens oder zumindest zu einer Konvergenz führen. Und wenn ein Dialog eine Divergenz oder sogar einen Dissens aufdeckt, dann weiß man, woran man ist. Führungskräfte gewöhnen sich häufig die Erwartungen an, Dialoge müssten so ausgehen, dass der von ihnen selbst vorab definierte Konsens das Gesprächsergebnis zu bilden hat. Die Bibel macht uns darauf aufmerksam, dass zu einer Kultur der Wahrhaftigkeit die Möglichkeit des Widerspruchs für beide Seiten hinzugehört (vgl. Galater 2,11).  Ferner können wir lernen, dass Dialoge im Horizont der Geschichte Gottes mit den Menschen im Grunde immer Trialoge sind (vgl. 1. Samuel 20,23).

Von Menschen in Verantwortung wird erwartet, dass sie dialogisch ihre Aufgaben wahrnehmen. Diese Anforderung kann zu einem unerfüllbaren Gesetz werden, wenn nicht mitbedacht wird, dass es des Segens Gottes bedarf, damit aus miteinander reden wechselseitiges Verstehen werde.

Johannes Rehm

Prof. apl. Dr. Johannes Rehm
Pfarrer, Leiter KDA Bayern

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