Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.
Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.
Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!
Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.
„Weiß“
Mein Januar ist „weiß“…, wie ein unbeschriebenes Blatt, wie ein Planer ohne Einträge oder eine Winterlandschaft, die noch nicht betreten wurde.
In der Weihnachtszeit darf es gern ein bisschen kitschig sein mit Flitter, roten Kerzen, dem Leuchtstern der Brüdergemeine am Hauseingang und so weiter und so fort. Jetzt zu Beginn des Jahres ist alles genossen und besungen, wieder abgehängt und weggeräumt. Zurück bleibt Platz, wo vorher Deko rumstand, und Durchblick, wo Sterne im Fenster hingen.
Kennen Sie das auch? Die Sehnsucht nach Klarheit und Räumen, nach frischer Luft und Freiräumen nach dieser gefüllten Zeit? Das symbolisiert für mich die Nicht-Farbe „weiß“. Eine einfache weiße Kerze, helle Handtücher und Bettwäsche, „unverhängte“ Fenster, die das bisschen Licht durchlassen.
Es ist dieses noch nicht wieder Festgelegte, vielleicht auch Unentschiedene, gleichzeitig Helle, manchmal Leuchtende…Wie eine Winterlandschaft: manche Spuren gelegt, aber im Grund offen in alle Richtungen. Der Expressionist Kandinsky, ein Meister der Farbe, sagte dazu: „Weiß ist ein großes Schweigen, aber voll Möglichkeiten wie das Nichts vor der Geburt.“ Das Neue Jahr ist noch so unbeschrieben, wenige Spuren geben vielleicht eine Richtung vor, denen ich folgen kann, aber nicht muss.
Alles ist offen…Vielleicht eine neue vage Spur im Leben oder Beruf einschlagen? Jetzt die neuen Ideen in der Arbeit verwirklichen? Kollegiale Beziehungen unter einem anderen Licht anschauen?
Dazu tun Freiräume zum Jahresanfang gut: Zeit haben für Pläne und Gedanken. Die Einladung des Winters annehmen zum Nachdenken, Distanz gewinnen, spüren, was vielleicht im Verborgenen schlummert, was noch braucht zur Reife.
Segen zum Neuen Jahr
Segne den ersten Tag,
mein Gott,
und den letzten.
Lass mich nicht aus deinen Augen,
mein Gott,
aus deinen Händen,
aus deinem Ohr,
aus deinem Herzen,
an diesem Tag und alle Tage
des Jahres, das kommt.
(Jörg Zink)
Dorothea Kroll-Günzel, kda Nürnberg
Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/