Die Texte aus dem Buch 7×7 Morgenbriefing für Führungskräfte ermöglichen das Nachdenken über ein gängiges, mal außergewöhnliches Wort. Sie durchkreuzen das tägliche Handeln und wirken als Anregung für Geist und Seele. Die Autorinnen und Autoren gehören weitestgehend zum Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie arbeiten in den entsprechenden landeskirchlichen Fachabteilungen im Bereich der Führungskräftearbeit und des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt.

Leadership

Obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, auf dass ich möglichst viele gewinne.
1. Korinther 9,19

Auf Gruppenfotos nie in der zweiten Reihe und möglichst direkt neben der wichtigsten und angesehensten Person stehen. In die Kamera hineinlächeln, am besten, wenn man sich gerade für die Ärmsten der Armen mal kurzfristig engagiert. Die Verdienste der Mitarbeitenden als eigene Glanzleistung verkaufen. Wo es nötig ist, auch mal deutlich demütig sein und den Teamgedanken betonen. Wenn es einen selbst nichts kostet, auch mal auf dicke Hose machen und lautstark Forderungen stellen, um als der Mutige dazustehen. Schwierige Entscheidungen und unangenehme Arbeiten an andere delegieren. Mit fester Stimme Belanglosigkeiten als elementare Werte verkaufen. Verantwortung nur für sich selbst wahrnehmen und die gegenüber anderen als Lippenbekenntnis großspurig herausposaunen. Als Gebet sprechen: „Herr, ich will dir dienen, aber bitte in herausgehobener Position.” Bis zum eigenen Erfolg stets an Lobbygruppen orientieren und auf die eigene Mehrheit bedacht sein, egal ob superfromm, einfühlsam kritisch, gendergerecht, political correct, politisch links, rechts oder was sonst gerade so en vogue ist. Immer in der öffentlichen Sprechblase bleiben und stets medienwirksam präsent sein.

Ja, ich kenne Dich, Du redest gern über gutes und modernes Führen.

In der Schule von Jesus lernst Du, was Voraussetzung von Leadership ist: hinhören und nachfolgen. Nicht Selbstermächtigung, sondern Bevollmächtigung. Nicht Anerkennungssucht, sondern Freude und Leid teilen. Schon jetzt zum Himmel dazugehören. Mehr geht nicht.

Autor: Peer-Detlev Schladebusch