Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.
Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.
Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!
Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.
Wirtschaftskrise
Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben. (Lk 15, 14)
Immer wieder ist in der Bibel von Hungersnöten die Rede. Wenn von der Wirtschaft und dem menschlichen Wirtschaften gesprochen wird, dann bedeutet es von jeher einerseits Wirtschaftswachstum, aber andererseits auch immer wieder die Erfahrung einer Wirtschaftskrise. In biblischen Zeiten erlebten Menschen vielfach Wirtschaftskrisen als Hungersnöte – so wie der verlorene Sohn im Gleichnis. Den Völkern der südlichen Hälfte der Erdkugel geht es bis heute so. Wirtschaft ist deshalb ein zwiespältiger Lebensbereich, der Wohlstand vermehren oder in Gefahr bringen kann.
Nicht zuletzt eine fundamentale Wirtschaftskrise brachte in den 1930er-Jahren die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht. Verständlich, dass Wirtschaftskrisen gefürchtet werden, da dann Spareinlagen womöglich ihren Wert verlieren oder gar Arbeitsplätze verloren gehen. Die Hoffnung auf ein den Wohlstand vermehrendes Wirtschaftswachstum und die Furcht vor einer möglichen Wirtschaftskrise sind es gleichermaßen, welche in der Öffentlichkeit und bei den Einzelnen zur hohen Bedeutsamkeit des Lebensbereichs Wirtschaft führen.
Leider gibt es keine allgemein einsichtigen Erfolgsrezepte wie man sich vor Wirtschaftskrisen schützen kann, sondern sehr unterschiedliche und sich teilweise widersprechende wirtschaftspolitische Ansätze. Die Sorge vor einer möglichen Wirtschaftskrise beunruhigt uns Menschen wie früher die unberechenbaren Launen der Natur gefürchtet waren. Wie können wir mit dieser nicht unbegründeten Sorge leben und verantwortlich umgehen? Die Erinnerung an die Finanzmarktkrise 2008 steht mir noch lebendig vor Augen. Sehr viele Menschen weltweit verloren damals ihre Arbeitsplätze und ihr Erspartes. Heute kann noch niemand die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und des Ukrainekrieges realistisch abschätzen. Wer wird für die Folgen dieser Krise bezahlen? Wirtschaftskrisen sind beängstigend und gefährlich. Wirtschaftskrisen sind erfahrungsgemäß vor allem für die Armen existenzgefährdend.
Dr. Johannes Rehm, Leiter kda Bayern
entnommen dem Buch: Johannes Rehm, Wirtschaftswunder. 52 Lichtblicke für den Arbeitsalltag, Leipzig 2021.
Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/
Prof. apl. Dr. Johannes Rehm
Pfarrer, Leiter KDA Bayern
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