Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.

Besitz

Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. (Ps 24, 1)

Besitztümer sichern, Besitz wahrnehmen, Besitz erwerben – all dem gilt direkt oder indirekt ein erheblicher Teil der im Arbeitsleben eingesetzten Energie. Da, wo Besitzansprüche geltend gemacht werden, gehen diese stets auch mit Gestaltungswillen einher. Besitz ist rechtlich geschützt. Der Firmenbesitz, aber auch staatliche oder kirchliche Besitztümer sind mehr oder weniger sakrosankt im Wirtschaftsleben. Nicht zuletzt für den einzelnen Arbeitnehmer ist es nach wie vor erstrebenswert, Grund- und Wohneigentumsbesitz zu erwerben und sich so eigenständige Gestaltungsmöglichkeiten zu schaffen. Beim Thema Besitz schwingt häufig eigensinnige Selbstbehauptung mit, dass der Besitzer oder die Besitzerin sich freie Verfügung über seinen bzw. ihren Besitz vorbehält.

Die Heilige Schrift reklamiert nun die gesamte Erde für den Herrn des Himmels und der Erde. „Die Erde ist des Herrn.“ Damit erfahren alle berechtigten und unberechtigten menschlicher Besitzansprüche eine nachdrückliche Relativierung. Menschlicher Besitz ist in zeitlicher Hinsicht nur eine vorläufige Angelegenheit. Im Horizont der Ewigkeit handelt es sich viel eher um eine Leihgabe. Zudem setzt menschlicher Besitz Gottes Schöpferhandeln voraus. Außerdem gibt Gott seine Besitzansprüche auf die Erde und seine Bewohner überhaupt nicht preis. Die Erde ist auch weiterhin des Herrn.

Diese theologische Relativierung menschlichen Besitzstandsdenkens ist doch dringend notwendig und hilfreich. Wir haben eben kein freies Verfügungsrecht über die Erde und ihre Bewohner, sondern diese Einschränkung macht einen achtsamen Umgang mit den anvertrauten Gütern erforderlich. Bewahrung der Schöpfung ist selbstverständlicher Ausdruck der Geschöpflichkeit des Menschen. Deshalb stelle ich mir die Frage: Wie kann ich in meinem beruflichen Umfeld ökologische Verantwortung wahrnehmen? Wenn ich das Bekenntnis des 24. Psalms zu den Besitzverhältnissen in der Schöpfung in mich aufnehme und ihm in mir Raum gebe, dann werden Besitzstandsdenken und Besitzstreben sicher nicht meine persönliche Haltung sein können. Ich höre allerdings aus dem 24. Psalm auch eine mich beruhigende Zusage heraus: Die Erde und ihre Bewohner sind des Herrn. Und ich hoffe sehr, dass Gott der Herr seinen Besitz auch schützend und bewahrend in Anspruch nimmt und dabei auch mich und meine kleine Welt mit einschließt.

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Dr. Johannes Rehm, Leiter kda Bayern

Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/

 

Prof. apl. Dr. Johannes Rehm
Pfarrer, Leiter KDA Bayern

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