Die Hälfte ist geschafft! Mittwoch um zwölf Uhr ist der halbe Mittwoch vorbei, die Hälfte der klassischen Montag-bis-Freitag-Woche und auch die Hälfte der Woche, die nach christlichem Verständnis mit dem Sonntag beginnt, liegt hinter einem. Von manchen wird dieser Moment als „Hump-day“ oder „Bergfest“ bezeichnet.

Wer die Hälfte hinter sich hat, hat schon viel erlebt und geschafft – Schönes und Trauriges, Abenteuerliches und Langweiliges, Verwunderliches oder Begeisterndes. Wer die Hälfte noch vor sich hat, kann sich noch auf Vieles freuen und so Manches meistern.

Die „Halbzeit“ ist also ein guter Moment, um kurz innezuhalten und sich eine gedankliche Pause zu gönnen. Mit kurzen Texten und Bildern laden wir Sie jeden Mittwoch zu einer kurzen Mittwochsandacht ein. Gönnen Sie sich diese kurze Halbzeit-Pause!

Jeden Donnerstag versenden wir die Halbzeit-Andacht des KDA aus Bayern in unserem Newsletter, um auch am Donnerstag noch mal inne zu halten.

Lohn

Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert. (Mt 10, 10)

Was ist meine Arbeitsleistung meinem Arbeitgeber wert? Und für wie wertvoll halte ich selbst meinen Arbeitseinsatz? Heikle Fragen sind das, die sich in jedem Arbeitsleben immer wieder stellen. In dem Lohn, den ich für meine beruflichen Bemühungen bekomme, drückt sich eine mehr oder weniger große Wertschätzung der von mir erbrachten Arbeitsleistung aus. Da die Arbeit, eigentlich jede Arbeit, auch die nicht erstrebenswerte Arbeit, Ausdruck meiner Persönlichkeit ist, tut mangelnde Wertschätzung in Form unzureichender Entlohnung weh. Schließlich wurde meine Arbeitsleistung erbracht unter Einsatz der mir zur Verfügung stehenden geistigen und körperlichen Fähigkeiten und vor allem zulasten der mir nur begrenzt zur Verfügung stehenden Lebenszeit. Die Klage über mangelnde Wertschätzung mag wie ein Luxusproblem wirken, aber angesichts der Zunahme von prekären Beschäftigungsverhältnissen, die nicht existenzsichernd entlohnt werden, wird die existenzielle Bedeutsamkeit der Frage nach dem gerechten bzw. dem angemessenen Lohn deutlich.

Wie eine Lebensregel klingt das Wort Jesu aus der Bergpredigt: Seine Jünger, die er in die Welt sendet, müssen sich schon durch ihre Arbeit erhalten und ernähren können. Und so sollte es auch sein, dass jede menschliche Arbeit, ob geistig oder händisch, doch bitte so entlohnt werden sollte, dass man vom damit verdienten Lohn auch leben kann. Ein Aufstocker zu sein, dessen Lohn durch staatliche Hilfen erst auf ein existenzsicherndes und auskömmliches Niveau gehoben werden muss, ist mit der Menschenwürde nicht vereinbar. Doch wie können wir in einer freien Marktwirtschaft, in der Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, den Faktor Menschenwürde in die Lohngestaltung einpreisen? Noch dazu in einer neuen Epoche der Arbeit 4.0, in der nicht mehr nur Maschinen menschliche Arbeit kostengünstig übernehmen, sondern Algorithmen und künstliche Intelligenz dienstbereit rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Glücklicherweise wird in vielen Bereichen menschliche Arbeit auf absehbare Zeit weiterhin gebraucht. Doch zu welchem Preis!? Andererseits leben unter uns Zeitgenossen, für die es sich gar nicht mehr lohnt zu arbeiten, weil sie von den Erträgen ihres Kapitalvermögens recht gut leben können.

 weiterlesen…

Dr. Johannes Rehm, Leiter kda Bayern

Weitere Halbzeit-Andachten finden Sie direkt beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern https://kda-bayern.de/mensch-und-arbeit/halbzeit/

 

Prof. apl. Dr. Johannes Rehm
Pfarrer, Leiter KDA Bayern

Gudrunstraße 33 | 90459 Nürnberg
Telefon: 0911 43100-228
Mail