Die Texte aus dem Buch 7×7 Morgenbriefing für Führungskräfte ermöglichen das Nachdenken über ein gängiges, mal außergewöhnliches Wort. Sie durchkreuzen das tägliche Handeln und wirken als Anregung für Geist und Seele. Die Autorinnen und Autoren gehören weitestgehend zum Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie arbeiten in den entsprechenden landeskirchlichen Fachabteilungen im Bereich der Führungskräftearbeit und des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt.

 

Müdigkeit

Und Elia legte sich hin und schlief unter dem Wacholder.
1. Könige 19,5

Müdigkeit gehört zum Leben.
Da gibt es diese wohlige Müdigkeit, gepaart mit Zufriedenheit, wenn Körper und Seele satt und müde sind.

Manchmal kommt die Müdigkeit auch ungelegen. Wenn die Augen im Meeting zufallen oder die Konzentration nicht ausreicht für das, was noch zu tun ist.

Gelegentlich sehnen wir uns nach ihr. Dieser wohltuenden Schwere, die uns langsam aus allem Tun und Denken herausführt, in erholsamen Schlaf.
Und dann gibt es da noch diese dunkle Müdigkeit. Bleierne Schwere, die das Aufstehen am Morgen fast unmöglich macht und den Tag über nicht weicht. Begleitet von einem Gefühl der Kraft- und Sinnlosigkeit.

Er macht eine rasante Karriere, legt sich mit den Mächtigen an, vollbringt Unglaubliches. Immer wieder geht es Auf und Ab, haarscharf an den eigenen körperlichen und seelischen Grenzen entlang. Doch irgendwann kann er nicht mehr, ist nur noch müde. Elia, der Prophet Gottes.
Unter einem Baum in der Wüste schläft er ein. Da kommt ein Engel. Berührt ihn sanft, stellt einen Krug mit Wasser und geröstetes Brot vor ihn: „Steh auf, iss und trink.” Und ganz wichtig: Nicht zu früh durchstarten. Noch eine Runde schlafen. Körper und Geist der noch immer vorhandenen Müdigkeit folgen lassen. Und wieder stehen Wasser und Brot bereit.

Die einfachen, elementaren Dinge sind es, die Elia wieder aufhelfen. Schlaf, Wasser und Brot, Zuspruch. Und davon so viel und so lange wie nötig.

Müdigkeit ist ein wunderbarer Wink des Körpers und der Seele.
Es tut so gut, ihn ernst zu nehmen.
Ort der Ruhe aufsuchen.
Sich Zeit geben. Kraft tanken.
Das Einfache, Ursprüngliche wiederentdecken.
Genießen.

Autorin: Ute Göpel