Arbeit ist weit mehr als nur die Arbeit, mit der wir Geld verdienen. „Erziehen, pflegen, kochen, putzen, kümmern …“ – die sog. Care-Arbeit ist ebenso wie bürgerschaftliches und nachbarschaftliches Engagement gesellschaftlich notwendige und geschlechtergerecht zu verteilende Arbeit.
Dies geht nur auf der Basis einer durchschnittlich kürzeren Erwerbsarbeitszeit für alle, insbesondere für die Männer. Denn nach wie vor ist in Deutschland die traditionelle geschlechtliche Arbeitsteilung vorherrschend und spiegelt sich in der Verteilung der Arbeitszeiten. Männer arbeiten fast immer in Vollzeit, häufig noch mit Überstunden, Frauen dagegen zu fast 50 % in Teilzeit, die keine eigenständige Existenzsicherung garantiert, Karriere behindert und zur verbreiteten Altersarmut von Frauen beiträgt. Der Gender-Time-Gap, der Abstand zwischen der durchschnittlichen Erwerbsarbeitszeit der Frauen und der der Männer, beträgt in Deutschland 7,1 Stunden pro Woche und liegt damit in Europa an drittletzter Stelle (IAQ/sozialpolitik-aktuell.de: Gender Time Gap in der EU27/Eurostat 2024). Gleichzeitig leisten Frauen mit 30 Stunden immer noch um die Hälfte mehr unbezahlte Arbeit als Männer mit 21 Stunden (Destatis/Stat. Bundesamt 28.3.2024). Deswegen brauchen wir eine Umverteilung aller gesellschaftlich geleisteten Arbeit: den Frauen mehr Erwerbsarbeit, den Männern mehr Familienarbeit. Eine kurze Vollzeit um die 30 Wochenstunden mit vollem Lohnausgleich für Männer wie Frauen wäre ein Ansatz dazu.