ABC der Arbeitszeitverkürzung

Arbeitszeitverkürzung hat positive Auswirkungen auf den Klimawandel

Schon 2012 nahm Juliet Schor, Wirtschaftswissenschaftlerin und Soziologieprofessorin am Boston College in den USA in einer von ihrer mitverfassten Studie aus dem Jahr 2012 die Staaten der OECD zwischen 1970 und 2007 unter die Lupe. Das Ergebnis: Eine Senkung der Arbeitszeit um 10 % könnte den CO2-Ausstoß um fast 15 % verringern.

Also ja, eine Arbeitszeitverkürzung kann positive Auswirkungen auf das Klima haben. Aber warum? Hier sind einige Gründe dafür:

Weniger Pendeln: Kürzere Arbeitszeiten bedeuten oft weniger Tage im Büro, was zu weniger Pendelverkehr führt. Weniger Autos auf den Straßen reduzieren die CO2-Emissionen.

Geringerer Energieverbrauch: Weniger Arbeitsstunden können den Energieverbrauch in Büros und anderen Arbeitsstätten senken, da weniger Beleuchtung, Heizung und Kühlung benötigt wird.

Nachhaltiger Lebensstil: Mehr Freizeit kann Menschen dazu ermutigen, nachhaltigere Lebensgewohnheiten zu pflegen, wie z. B. mehr Zeit für umweltfreundliche Aktivitäten und weniger Konsum, was zu geringerem Ressourcenverbrauch führen kann. Ein veränderter Lebensstil kann gestalterischen Einfluss auf Produktionsweisen nehmen und zu einer Abkehr von geplanter Obsoleszenz (frühzeitiger Alterung von Produkten) hin zu höherer Produktqualität führen. Mittel‐ und langfristig bedingt dies Arbeitszeitverkürzung durch den Wegfall unnötiger Arbeit (https://www.schridde.org/download/2013%20Studie-Obsoleszenz-aktualisiert.pdf).

Gesundheit und Wohlbefinden: Eine bessere Work-Life-Balance kann zu einem gesünderen Lebensstil führen, was indirekt auch positive Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.

Natürlich hängt der tatsächliche Effekt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Art der Arbeit und der individuellen Lebensgewohnheiten. Viele Expert:innen denken darüber nach, wie eine Gesellschaft ohne ständiges Wirtschaftswachstum aussehen könnte. Statt immer mehr zu produzieren, sollten wir uns darauf konzentrieren, dass die sozialen Bedürfnisse der Menschen erfüllt werden. Die Soziologin Dominique Méda sagt, dass wir andere Messgrößen verwenden sollten, die auch die Umwelt berücksichtigen. So könnten wir das Ziel des Wachstums durch das Ziel ersetzen, die sozialen Bedürfnisse zu erfüllen und gleichzeitig die Natur und den sozialen Zusammenhalt zu schützen. Das wirft die Frage auf, welche Produktionen reduziert oder gestoppt werden sollten und welche wichtig bleiben (le monde-diplomatique).